Manche Partei reagierte mit Entsetzen auf einen „Krone“-Bericht über Altlasten des designierten Gswb-Chef Ferdinand Hochleitner. Einstiger, abgesetzter Boss der OÖ Wohnbau muss wohl um die Zustimmung des Stadtsenats bangen.
Von einer in die nächste Krise – diesen Eindruck vermittelt die Gswb, Salzburgs größte gemeinnützige Wohnbaugesellschaft. Nach der Absetzung von Peter Rassaerts als Geschäftsführer sollte mit dem neuen, Ferdinand Hochleitner, ab 1. Oktober Ruhe beim skandalgebeutelten Dienstleister für leistbares Wohnen einkehren.
Hat die Personalberatungsfirma nichts gewusst, nicht recherchiert, hat Herr Hochleitner nichts von seiner Vergangenheit erwähnt? Eine neue Ausschreibung ist notwendig.
Vincent Pultar, Klubobmann Stadt-SPÖ, Aufsichtsratsmitglied der Gswb
Das Gegenteil ist der Fall. Der Aufschrei nach einem „Krone“-Artikel über Altlasten des Oberösterreichers war enorm. Er führte bis 2022 als Co-Chef die mit der Gswb vergleichbare OÖ Wohnbau. Die hat erst nach mehrjähriger Prüfung des Finanzamts Linz haarscharf den Status der Gemeinnützigkeit behalten dürfen. Diese Tatsache und etwa wenig wohlwollende Meinungen von Betriebsratsleuten aus Oberösterreich über die Menschenführung Hochleitners dürften im Auswahlverfahren aber gar keine Rolle gespielt haben.
Testungen und Gespräche wurden von einer Personalberatungsfirma durchgeführt. Aus diesem Prozess hat sich die Politik strikt herausgehalten.
Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) über das Bewerbungsverfahren zum neuen Gswb-Geschäftsführer
Ob wir mit dieser neuen Geschäftsführung wirklich einen Neustart bei der Gswb einleiten können, ist für mich mehr als fraglich!
Ingeborg Haller, Klubobfrau Bürgerliste/Grüne
„Warum hat das Land die Stadt nicht informiert?“
Jedenfalls zeigt sich neben den Grünen und der SPÖ auch Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ) entsetzt. „Die Sache mit dem Finanzamt nicht offenzulegen, passt zur Unkultur der Gswb. Es herrscht Klärungsbedarf. Aktuell würde ich einem Amtsbericht nicht zustimmen“, erklärt er. Immerhin braucht es zur Fixierung Hochleitners als Chef den Beschluss des Stadtsenats.
Als Gswb-Eigentümervertreter für die Stadt hat Dankl die Empfehlungen der Expertenkommission vor rund zwei Monaten zur Kenntnis genommen. „Ich frage mich, inwieweit sich der zuständige Vizebürgermeister Dankl mit der Besetzung auseinandergesetzt hat“, äußerst Lukas Rupsch (Neos) Kritik an Dankl. „Die Stadtregierung darf sich nicht hinter Unwissenheit verstecken.“ Sie – also Dankl wie Bürgermeister Auinger – hätten bei der Personalie Hochleitner früher aufschreien müssen.
Diesbezüglich spielt Dankl den Ball ans Land weiter: „Wenn dem Land die Vorgeschichte Hochleiters bekannt war, warum ist die Stadt dann nicht informiert worden?“ Vincent Pultar (SPÖ) ist der Geduldsfaden jetzt schon gerissen: „Eine Neuausschreibung des Geschäftsführerpostens ist dringend notwendig.“
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