Glocken und Gletscher im Duett: Die Soundskulptur „Silent Echoes“ von Bill Fontana hatte in der Dachstein Rieseneishöhle Weltpremiere; sie wird in andere Städte live übertragen. Die „Krone“ war bei dem ungewöhnlichen Konzert dabei – ein frostiges Erlebnis.
Es ist richtig kalt in der Dachstein Rieseneishöhle, die man vom oberösterreichischen Obertraun aus erreicht.
Nach einem längeren Walk, vorbei an Tropfsteinen und einem Höhlenbärskelett, gelangt man in den „Parsivaldom“. Zwei Eisriesen ragen in die Höhe, doch sie schimmern nass, sie schmelzen lautlos. Längst ist der Klimawandel in dem Naturwunder angekommen.
Hier hatte am Dienstagabend „Silent Echoes“, eine Klanginstallation des Amerikaners Bill Fontana, die fulminante Weltpremiere. Die Kulturhauptstadt Bad Ischl und die KulturEXPO Anton Bruckner kooperieren bei dem Projekt.
Das Feuer in der Pariser Kirche
„Als die Pariser Notre Dame 2019 brannte, fragte ich mich, wie es den Glocken geht“, sagt Fontana im „Krone“-Talk. Die Glocken „überlebten“, bleiben aber nach dem Feuer auf Jahre stumm. Fontana macht nun durch Mikrofone ihr „inneres Vibrieren“ hörbar – „ihre feine Resonanz auf die Umwelt“. Und er horcht am Dachstein das Fließen des schmelzenden Eises ab: „Ein Überlebensklang, denn der Gletscher stirbt“, sagt er.
Beides vereinigt sich live in „Silent Echoes“ zu einem Duett, das sich in der glasklaren Akustik der Eishöhle zum aufrüttelnden Klangkörper entwickelte.
Man will eine „Klangbrücke“ spannen
„Die Kulturhauptstadt legt damit den Fokus auf die Zerbrechlichkeit jener Welt, die es zu bewahren gilt“, sagt Intendantin Elisabeth Schweeger. Und man baut „Klangbrücken“: „Silent Echoes“ wurde am Dienstag live nach Linz übertragen.
Ab Donnerstag (und bis 6. Oktober) ist die Soundskulptur im Foyser und auf der BIX-Fassade des Kunsthauses Graz und ab Freitag im MuseumsQuartier Wien zu erleben. Auch nach Los Angeles soll es übertragen werden, weitere Orte könnten noch folgen.
In der Dachstein Rieseneishöhle ist die Live-Installation im Rahmen von Führungen bis 3. November zu erleben.
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