Der Sommer ist noch immer gegenwärtig, aber die Hochsaison ist gelaufen-auch in der Gastronomie. Stefan Sternad, Obmann der Gastronomie in der Wirtschaftskammer im Gespräch mit der Kärntner Kronen Zeitung
Sind Sie zufrieden mit dem Sommer?
Stefan Sternad: Großteils ja. Es war und ist für unsere Branche aber schon sehr herausfordernd. Wir spüren gestiegene Kosten bei Wareneinsatz und Energie, unsere Mitarbeiter bekommen rund 25 Prozent mehr als vor drei Jahren. All das muss in der Kalkulation untergebracht werden.
Stichwort Kalkulation – die Bandbreite scheint hier sehr groß zu sein?
Stefan Sternad: Unsere 3600 Betriebe stehen für Vielfalt und genau deshalb gibt es diesen einen „schlüssigen Preis“ nicht. Eines ist aber klar: Wir brauchen Erträge, damit wir schlechte Zeiten durchtauchen und angemessen in die Zukunft investieren können.
Wo sehen Sie Möglichkeiten, der Gastronomie das Leben zu erleichtern?
Stefan Sternad: Wir haben im Umfeld zu viele hausgemachte Probleme, zu vieles, was schon längst reformiert gehört.
Hören wir da einen Appell an die Politik heraus?
Stefan Sternad: Ich würde den Appell als Weckruf sehen. Tatsache ist, dass wir untergehen in einem Wust aus Vorschriften, Dokumentationen und wuchernder Bürokratie. Wir leiden auch darunter, dass es in Zeiten des Mitarbeitermangels zu starre sozial- und abgabenrechtliche Regelungen bei Nebenbeschäftigung und Überstunden gibt.
Wie kann Entbürokratisierung für die Gastronomie aussehen?
Stefan Sternad: Wir warten seit Jahren auf eine Steuerpauschalierung bis zu einer Million Euro, um vor allem kleinere und mittlere Betriebe steuerlich und von der administrativen Arbeit zu entlasten. Hand in Hand damit muss eine Senkung der hohen Lohnnebenkosten kommen.
Maßnahmen für die Entschärfung der Mitarbeiterproblematik?
Stefan Sternad: Derzeit ist es doch so, dass unsere Mitarbeitenden, aber auch nebenher Beschäftigte, werden für ihre Arbeit durch Abgaben und Steuern bestraft. Leistung muss sich lohnen – wenn Studierende oder Pensionisten arbeits- und leistungswillig sind, dürfen sie nicht zur Kasse gebeten werden. Alle Überstunden sollten steuerfrei sein und eines noch: Hände weg vom Trinkgeld der Mitarbeitenden. Die freiwilligen Zuwendungen der Gäste dürfen kein Thema für Finanz und Sozialversicherung sein. Zu reformieren ist auch die Entgeltfortzahlung bei Krankenständen. Hier fordere ich als Obmann der Gastronomie die volle Erstattung der Kosten ab dem vierten Tag.
Ihr Blick in die Zukunft ?
Stefan Sternad: Die Leidenschaft unserer Betriebe und die Hinwendung zu den Gästen sind unbestritten. Jetzt muss es uns gemeinsam gelingen, dass viele unserer Forderungen in Bund und Land umgesetzt werden, um die Region zukunftsfit zu machen. Dann wird es gelingen, wieder neue, einzigartige Kapitel Kärntner Gastlichkeit aufzuschlagen.