Ein 23-Jähriger aus Bad Leonfelden ist trotz seiner neurologischen Entwicklungsstörung politisch aktiv bei der KPÖ. Sein Traum ist ein Job in der Politik. Sei dem Frühjahr arbeitet er 30 Stunden in der Woche in einem Gartencenter für 605 Euro und pendelt dafür jeden Tag vom Mülviertel nach Leonding.
Hut ab vor Lukas-Benjamin Reisinger. Der 23-Jährige ist Autist. Trotz dieser neurologischen Entwicklungsstörung, die sich bei ihm mittlerweile in einem überschaubaren Ausmaß beim Sprechen oder dem Vermeiden von Augenkontakt bemerkbar macht, hat er seinen Weg gemacht. Seit März geht er ohne Begleitung der Diakonie-Helfer zur Arbeit beim Gartencenter Bellaflora in Leonding.
Ich bin ein überzeugter Kommunist und ein sehr religiöser Mensch. Ich gehe jeden Freitag in die jüdische Synagoge beten.
Lukas-Benjamin Reisinger
„Alle sind sehr zufrieden mit mir. Für 30 Stunden in der Woche bekomme ich aber nur 605 Euro“, würde sich der Bad Leonfeldner viel mehr Gehalt wünschen. „Ich bin begeisterter Vulkanologe. Leider reicht das Geld noch nicht, um den Vesuv zu besuchen“, verrät er der „Krone“. „Eine andere Möglichkeit wäre, dass ich Gemeinderat, Landesrat oder Nationalrat werde“, lächelt der sympathische Mühlviertler.
Sein zweites großes Hobby ist die Politik. Dieses wurde ihm in die Wiege gelegt. Papa Michael, ein gebürtiger Bad Ischler, war zunächst bei der FPÖ unter Jörg Haider, später bei der SPÖ und der KPÖ. Bei den Kommunisten dockte sein Sohn an. „Ich bin ein Kommunist. Auch mein Großvater war schon bei den Kommunisten in Tschechien“, erzählt Reisinger, der fließend Tschechisch spricht.
Seit 2017 ist er für die KPÖ aktiv. „Ich hoffe so sehr, dass wir die Vier-Prozent-Hürde schaffen und in den Nationalrat einziehen. Irgendwann würde ich dort auch gerne sitzen“, ist Reisinger auf den Wahlausgang am 29. September gespannt. „Ich versuche, die Leute von den Vorteilen des Kommunismus zu überzeugen. Viele verwechseln fälschlicherweise den Kommunismus mit einer Diktatur. Ein besonderes Anliegen ist mir das leistbare Wohnen. Ich wünsche mir, dass es keine Obdachlosen gibt.“
Sehnsucht nach einer Beziehung
Sein größter Wunsch jedoch: „Ich hätte gerne eine Freundin. Seit dem Ende von Corona bin ich viel offener geworden. Ich habe auch schon einige Mädchen angesprochen. Es hat aber noch nicht geklappt.“
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