Jannik Sinner hat nach den Australian Open auch bei den US Open den Titel gewonnen. Der Südtiroler wurde am Sonntag seiner Favoritenrolle gerecht, bezwang den US-Amerikaner Taylor Fritz im Endspiel in 2:16 Stunden mit 6:3,6:4,7:5.
Mit seinem zweiten Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier untermauerte der 23-Jährige sein Standing als Nummer eins der Tennis-Welt. Der unterlegene Fritz konnte auch zufrieden sein, hatte er doch erstmals den Einzug in ein Major-Endspiel geschafft.
Sinner, der auch sein zweites Grand-Slam-Endspiel erfolgreich beendete, baut seine Führung in der neuen Weltrangliste ab Montag auf den dann Neo-Zweiten Alexander Zverev noch einmal deutlich aus. Das dank der besseren Aufschlagleistung und allgemein einem konstanteren Auftritt. Von einer möglichen Handgelenksverletzung war nichts zu sehen. Finanziell darf er sich über einen Siegerscheck in der Höhe von 3,6 Millionen Dollar freuen. Der 26-jährige Fritz kassierte die Hälfte und wird im Ranking auf Position sieben vorstoßen. Nur zwei Ränge fehlen ihm somit auf die Egalisierung seiner bisher besten Platzierung.
„Ein unglaubliches Jahr“
„Es ist ein unglaubliches Jahr, so viele große Siege beginnend mit dem Triumph in Australien, wo ich so gut gespielt habe. Das hat mir Selbstvertrauen gegeben, ich habe stets hart weitergearbeitet und es ist immer weiter gut gelaufen“, resümierte Sinner im Siegerinterview. Auch die erst im Turniervorfeld nach außen hin bekanntgewordenen positiven Dopingtests im März, die keine Sperre nach sich gezogen und daher für viele Diskussionen gesorgt hatten, konnten ihn nicht aus der Bahn werfen.
Hier alle Statistiken zum Spiel:
„Die letzte Zeit war nicht einfach für mich, deshalb hat der Titel eine ganz besondere Bedeutung“, betonte der Topathlet aus Sexten. Nur zwei Sätze musste er im Turnierverlauf abgeben. „Ich habe es sehr gut gemacht in den zwei Wochen und es auch verstanden, wie wichtig der mentale Teil im Tennis ist“, sagte Sinner. Er sei glücklich und stolz, diesen Moment mit seinem Team genießen zu können. Den Titel widmete er seiner Tante, der es gesundheitlich nicht gut gehe. Danach nahm er die Trophäe aus den Händen von Andre Agassi entgegen.
Vorentscheidung
Im ersten Satz legte Sinner mit dem Break zum 1:0 und folgenden Zu-Null-Aufschlagspiel einen Traumstart hin. Als Sinner das zweite Mal aufschlagen musste, streute er allerdings zu viele Fehler ein, nach einem verschlagenen Volley ins Netz stand es 2:2. Die beiden Akteure begegneten einander mit druckvollen Grundlinienschlägen absolut auf Augenhöhe, eine Quote von nur 38 Prozent erster Aufschläge brach Fritz am Ende aber das Genick. Sinner nahm ihm zum 4:3 und 6:3 noch zweimal das Service ab, nach 41 Minuten war Satz eins nach dem dritten Satzball Geschichte.
Im zweiten Durchgang glänzten über weite Strecken beide Spieler mit ihrem starken Service. Das änderte sich erst beim Stand von 4:5 aus der Sicht von Fritz, dem der Satzverlust vor Augen plötzlich unerzwungene Fehler unterliefen. Sinner nutzte gleich seine erste Möglichkeit um auf 2:0 in Sätzen zu stellen.
Zu Beginn des dritten Satzes erarbeitete sich Fritz vor 24.000 Zuschauern im Arthur Ashe Stadium mit einem 0:40 drei Breakchancen, Sinner zog mit einer konstant starken Aufschlagserie den Kopf aber noch aus der Schlinge und konnte wieder vorlegen. Bei einem 3:2 von Sinner wurde es dann auf der anderen Seite brenzlig, diesmal wehrte Fritz zwei Breakbälle mit druckvollem Spiel ab und hielt seine Chance am Leben. Den Schwung nahm er mit und stellte nach einem Sinner-Doppelfehler mit Break auf 4:3. Dadurch erarbeitete er sich die Chance in der Folge bei 5:4 auszuservieren, scheiterte allerdings genau dabei.
Die ersten Aufschläge kamen gar nicht oder nicht so gut ins Feld, Sinner profitierte davon und auch von einem Volleyfehler seines Gegners nach einer Rallye. Mit drei Games in Folge beendete der Italiener vor den Augen zahlreicher Prominenter, wie Sängerin Taylor Swift oder Oscar-Preisträger Dustin Hoffman, ein durchaus sehenswertes Match. Sinner ist der erste italienische US-Open-Champion, als erst viertem Akteur in der offenen Ära gelang ihm das Kunststück im selben Jahr in Melbourne und in Flushing Meadows den Titel zu gewinnen.
Kein US-Märchen
Es war der zweite Sieg für Sinner im dritten direkten Duell. Damit bleibt Andy Roddick (2003) der letzte US-Amerikaner, der ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte. Für die USA endeten die Finali damit doppelt bitter: am Samstag hatte Jessica Pegula gegen Aryna Sabalenka aus Belarus in zwei Sätzen den Kürzeren gezogen. Auch Sabalenka hatte zu Beginn des Jahres in Melbourne triumphiert.
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