„Hasse mich selbst“

Hochzeitsdrama: 32 (!) Jahre Haft für Busfahrer

Ausland
11.09.2024 13:41

Rund ein Jahr nach einem verheerenden Busunfall einer Hochzeitsgesellschaft in Australien mit zehn Toten ist der Busfahrer zu 32 Jahren Haft verurteilt worden. Der 59-Jährige hatte sich in allen Anklagepunkten schuldig bekannt. 

Bei dem Unglück im Hunter Valley im Bundesstaat New South Wales waren im Juni 2023 mehr als zwei Dutzend weitere Insassen teils schwer verletzt worden. Der Bus war am 11. Juni 2023 nahe der Ortschaft Greta bei der Ausfahrt aus einem Kreisverkehr im dichten Nebel plötzlich zur Seite auf eine Leitschiene gestürzt.

Die Nachrichtenagentur AAP zitierte Richter Roy Ellis vom Bezirksgericht Newcastle mit den Worten, der 59-jährige Angeklagte sei bei dem Unfall eindeutig durch die Einnahme eines Schmerzmittels beeinträchtigt gewesen und deshalb zu schnell und riskant gefahren.

Blumen am Unglücksort (Bild: AFP)
Blumen am Unglücksort

Der Busfahrer selbst wurde nur leicht verletzt. Er wurde festgenommen und später wegen gefährlichen Fahrens mit Todesfolge in zehn Fällen sowie wegen schwerer Körperverletzung angeklagt. Er hatte sich in allen Anklagepunkten schuldig bekannt.

Debatte um Anlegen von Sicherheitsgurten
Nur wenige Stunden zuvor hatte das Hochzeitspaar, das selbst nicht in dem Bus saß, auf einem Weingut mit seinen Gästen gefeiert. Das Hunter Valley nördlich von Sydney ist eine der bekanntesten Weinregionen Australiens und als Feier- und Hochzeitslocation sehr beliebt. Das Unglück hat eine Debatte darüber entfacht, ob das Anlegen von Sicherheitsgurten in Bussen in Australien zur Pflicht werden soll.

Der 59-jährige Busfahrer hatte sich in allen Anklagepunkten schuldig bekannt. (Bild: AP)
Der 59-jährige Busfahrer hatte sich in allen Anklagepunkten schuldig bekannt.

Antrag auf Freilassung nach 24 Jahren möglich
Richter Ellis betonte bei der Urteilsverkündung, dass ihm in seinen mehr als 50 Jahren im Justizsystem kein anderer Fall bekannt sei, der so verheerende Auswirkungen auf so viele Menschen gehabt habe. Der Busfahrer habe seine Sorgfaltspflicht seinen Passagieren gegenüber erheblich verletzt und sei seiner Verantwortung nicht nachgekommen. Der Verurteilte kann erst nach 24 Jahren Haft Antrag auf Freilassung auf Bewährung stellen.

„Ich schäme mich“
Er hatte vor Gericht zugegeben, mehr als die vorgeschriebene Menge eines Schmerzmittels eingenommen zu haben. „Ich schäme mich“, sagte er. „Ich kann mir nicht verzeihen. Ich kann nicht glauben, dass ich das verursacht habe.“ Der Fahrer erklärte weiter, er habe die „ultimative Sünde“ begangen. „Ich hasse mich selbst. Ich möchte verschwinden.“

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