Herbert Kickl (FPÖ) und Andreas Babler (SPÖ) waren schon da, jetzt kommt auch noch ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer: Die Rede ist von ihren Auftritten in Bierzelten in Oberösterreich. Warum diese Spitzenpolitiker gar nicht anders können, als auf volksnah zu machen, erklärt Politologie Peter Filzmaier.
Egal, ob in der Stadt oder am Land, egal, ob in Salzburg oder OÖ: Bei einem Wahlkampf gehört es dazu, in den Bierzelten präsent zu sein - samt Gefolgschaft, Freibier und Hendln. Wie berichtet, lud erst am Samstag die FPÖ ins Festzelt nach Wels, wo Herbert Kickl fahnenschwingend einzog – der Volkskanzler am Volksfest sozusagen.
Alltagsvergnügen der Leute teilen
Warum machen das Politiker, die sonst eher selten aus Wien herauskommen? Politik-Professor Peter Filzmaier erklärt: „Die Botschaft der Politiker ist immer dieselbe: ,Ich bin einer von euch!‘ Man will sich das Image des Bodenständigen geben, der Volksnähe zeigt und auch die Alltagsvergnügen der Leute teilt.“ Selbiges tat Tage zuvor SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Babler, wobei bei seinem Besuch das Zelt fast leer war.
Ob das den Kandidaten Stimmen bringt? Filzmaier in seiner Analyse: „Unmittelbar Wählerstimmen gewinnt man damit nur wenige, weil ja die Besucher bereits von einer Partei überzeugt sind. Dann wird es kein Politiker einer anderen Partei schaffen, sie zu überreden, nur weil er im Bierzelt auftritt.“ Man müsse es aber auch umgekehrt sehen, sagt der Politik-Experte: „Wenn Politiker solchen Veranstaltungen fernbleiben würden, dann heißt es sofort, sie wären abgehoben. Das kann sich vor allem im Wahlkampf keiner leisten.“
ÖVP auf Stimmenfang im Bastion der Freiheitlichen
Kommenden Samstag tritt übrigens ÖVP-Obmann Karl Nehammer im Bierzelt in der FPÖ-Bastion Ried auf - was für Filzmaier leicht erklärt ist: Die größten Wählerwanderungen in den letzten 20 Jahren gab es zwischen ÖVP und FPÖ und umgekehrt. Also will Karl Nehammer logischerweise dort auftreten, wo viele freiheitliche Wähler zu finden sind.
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