Vom Hochsommer in den Spätherbst binnen weniger Stunden – die erste Schulwoche hat es nicht nur für die steirischen Schüler in sich. Den Wetterumschwung sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, eine ungewöhnliche Kombination mehrerer Risikofaktoren treibt den Experten die Sorgenfalten auf die Stirn.
Erstmals seit den Starkregenereignissen im Frühjahr kamen die Fachleute verschiedenster Institutionen am Donnerstag in der Landeswarnzentrale zusammen und berieten über die Wetterlage. Das neu geschaffene Gremium mit Geosphere, Hydrographischem Dienst, Feuerwehren, E-Wirtschaft und anderen wird sich zumindest bis Sonntag täglich treffen – denn zumindest bis dahin wird unser Land von großen Regenmengen (in der Obersteiermark sind insgesamt bis zu 200 Millimeter möglich), sinkender Schneefallgrenze und Windböen bis zu 80 km/h geplagt, darin sind sich alle Modelle einig.
Schneebruch bedroht Straßen und Stromleitungen
Das Problem an dieser Kombination zu dieser Jahreszeit: Die Bäume tragen noch Laub, die Lärchen noch Nadeln. Schnee bis auf 900 Meter herab und starker Wind können verstärkt zu Schneebruch führen. Befürchtet werden blockierte Straßen und Stromausfälle. Die Energie Steiermark hat laut Sprecher Urs Harnik alle verfügbaren Kräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Noch sei die Lage ruhig, speziell in der Obersteiermark könnte es im Lauf der kommenden Tage aber zu Problemen kommen.
Asfinag rüstet sich
Aus Sicherheitsgründen gesperrt ist bereits der Sölkpass. Der ÖAMTC empfiehlt generell, auf nicht unbedingt notwendige Autofahrten zu verzichten bzw. in den Bergen Schneeketten einzupacken. Die Asfinag hat ihre Bereitschaft in allen Autobahnmeistereien erhöht und appelliert an die Autofahrer, sich etwa auf der Pack auf Schneefälle einzustellen. Vorsorglich hat man den Lkw-Fuhrpark mit Schneepflügen ausgestattet.
Wie lange das Wetterchaos noch anhält, ist unklar, derzeit gibt es zwei widersprüchliche Prognosen für den Beginn der kommenden Woche, erklärt Harald Eitner vom steirischen Katastrophenschutz. Während das eine Modell einen Abzug der Front nach Westen sieht, wird im anderen damit gerechnet, dass uns die großen Regenmengen noch einige Tage erhalten bleiben.
Flüsse in der Obersteiermark kommen ans Limit
Dann würde eine weitere unangenehme Wetterkombination eintreten: Ab Sonntag geht es mit den Temperaturen wieder aufwärts, was den Neuschnee der Tage zuvor abschmelzen lässt. Bei anhaltendem starken Regen bedeutet das ernsthafte Hochwassergefahr insbesondere entlang von Enns und Mürz.
Schladming: Alarmbereitschaft und Bagger-Austausch-Plattform
Schon jetzt kritisch ist die Situation in der Dachstein-Region. Am Gletscher gab es bereits am Mittwoch Neuschnee, angezuckert waren auch Planai und Hauser Kaibling. In Schladming tagte der Krisenstab, alle Feuerwehren sind in Alarmbereitschaft. Die Busverbindung zur Ursprungalm wurde eingestellt, gesperrt ist vorerst bis 18. September auch der Wilde Berg in Mautern.
Lichtblick in den schwierigen Stunden ist der Zusammenhalt in der Bevölkerung: So hat sich in Schladming eine zivilgesellschaftliche Plattform zusammengefunden, die im Ernstfall benötigtes Gerät wie etwa Bagger unbürokratisch zur Verfügung stellt.
Rotes Kreuz appelliert: „Alles Nötige zu Hause haben“
An die Eigenverantwortung appelliert auch das Rote Kreuz: „Wir sind für die kommenden Tage in Bereitschaft und werden bei Bedarf vor Ort helfen. Aber wir bitten auch jede und jeden Einzelnen, sich auf fordernde Umstände einzustellen“, betont Bundesrettungskommandant Gerry Foitik. „Achten Sie darauf, dass Sie alles Nötige zu Hause haben – genug zu trinken und zu essen, Taschenlampen, batteriebetriebenes Radio. Fragen Sie heute schon Nachbarn, Verwandte, ob jemand Unterstützung braucht.“
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