Wiens Feuerwehrleute machen sich auf harte Tage mit viermal so viel Einsätzen wie an anderen Tagen gefasst. Sie wissen: Der kommende Starkregen birgt Gefahren für die Bevölkerung auch dort, wo man es nicht erwartet. Es geht um weit mehr als „nur“ überflutete Keller.
Die Einsatzpläne für Starkregen sind aus den Schubladen geholt, Wiens Berufsfeuerwehr ist bereit: Sie rechnet während der nächsten Tage statt der üblichen rund 110 Einsätze pro Tag mit 400 bis 500 Alarmierungen. Keller auszupumpen habe dabei „niedrige Priorisierung“, betont man bei der Feuerwehr. Derlei Aufgaben ordne man in Einsatzblöcke, damit sie möglichst rasch und in einem abgearbeitet werden können.
Naheliegende und weniger naheliegende Gefahren
Straffe Organisation tut an Tagen mit Starkregen doppelt not: Selbst mehr Brände als an normalen Tagen sind zu erwarten, weil eintretendes Wasser zu Fehlfunktionen in elektrischen Anlagen führt. Auch müssen mehr Menschen als sonst aus Aufzügen befreit werden, weil Schaltkreise durch Wasser lahmgelegt werden. Dementsprechend lautet einer der Tipps der Feuerwehr an die Bevölkerung: Wenn man Wassereintritt im Haus bemerke, solle man den Aufzug möglichst meiden.
Abgesehen von Naheliegendem, etwa die Fenster zu schließen (und vor allem auch auf Keller und Dachboden nicht zu vergessen), gilt für die Feuerwehr zudem: Bei Starkregen drohen zusätzlich dieselben Gefahren wie bei einem Sturm. „Ein Baum, der gut verwurzelt in trockenem Boden steht, muss das nicht auch in durchweichtem Boden tun“, warnt die Feuerwehr. Keinesfalls solle man außerdem dem Wasser entgegengehen, auch wenn das eigene Auto gerade auf einem Parkplatz überflutet wird.
Am Samstag werden im Westen der Stadt rund 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter erwartet. Im Osten soll es mit 100 bis 150 Litern etwas weniger sein.
Blaulicht als Dauerzustand
Gerade wegen der Ausnahmesituation werden in den nächsten Tagen im Schnitt allerdings weniger Feuerwehrleute pro Fahrzeug unterwegs sein – das allerdings, damit umso mehr Routine-Einsätze zugleich erledigt werden können, und das mit doppelt so viel Blaulicht pro Fahrt: Es gilt „erhöhte Einsatzbereitschaft“. Das heißt, auch bei der Fahrt retour auf die Feuerwache bleibt der Einsatzstatus aufrecht, um umso schneller wieder für den nächsten Alarm bereit zu sein.
Sturmböen bis zu 100 km/h am Samstag erwartet
Der Starkregen wird am Wochenende seinen Höhepunkt erreichen: Ab Freitag wird es anhaltend und auch immer kräftiger regnen. Der Wind wird zunehmend intensiver und soll auf Geschwindigkeiten bis zu 70 km/h zulegen. Die meisten Regenmengen werden im Wienerwald erwartet, während es im Osten Wiens vorübergehend trockener werden kann. Am Samstag legt der Wind dann noch einmal zu. Es ist mit schweren Sturmböen zu rechnen, teilweise weht der Wind mit bis 100 km/h.
Da die Bäume derzeit noch belaubt sind, können diese leichter umstürzen, Äste können abbrechen. Und: auch der Regen wird intensiver. Es wird sich so anfühlen wie ein Sturm an der Nordsee, heißt es dazu von der Ubimet. Wegen der zu erwartenden Wassermassen wurden bereits die Walulisobrücke und der Copa-Steg auf der Neuen Donau gesperrt. Sonntag soll sich das Wetter so fortsetzen. Es drohen stürmische Verhältnisse mit flächendeckendem Regen. Die Temperaturen: sehr kühl für die Jahreszeit. Die Höchstwerte sollen nur zwischen 10 und 11 Grad liegen.
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