Frist eingehalten:

Feuerwehr brachte in letzter Sekunde sechs Ordner

Oberösterreich
02.10.2024 13:00

Die Frist wurde gerade noch eingehalten: Die Finanzfragen bei den Marchtrenker Florianijüngern können nun hoffentlich aufgearbeitet werden, nachdem geforderte Unterlagen nachgereicht wurden. Jetzt prüft eine Steuerkanzlei diese und muss beurteilen, ob nur Schlamperei herrschte oder Schindluder getrieben wurde.

Ein Feuerwehrmann – nicht der Kommandant – kam ins Stadtamt Marchtrenk und übergab offiziell sechs Ordner. Auf den letzten Drücker, am Montagabend. Damit gerade noch fristgerecht, denn am Dienstag, 1. Oktober, hätte dem Kommando bekanntlich ein Amtsenthebungsverfahren gedroht, falls geforderte Bilanzunterlagen nicht nachgereicht werden.

Whistleblower zeigte Ungereimtheiten auf
Bekanntlich wurde diese Frist gesetzt, weil die Finanzprüfung der Feuerwehr durch die Kanzlei KPMG nicht fertiggestellt werden konnte, da rund 150 Belege gefehlt hatten. „Die jetzt nachgereichten Unterlagen werden zur Prüfung weitergegeben, dann sehen wir weiter“, sagt SP-Vizebürgermeisterin Heidi Strauss aus Marchtrenk, die den Fall ins Rollen gebracht hatte, weil auf der „Whistleblower“-Homepage der Gemeinde mutmaßliche Ungereimtheiten berichtet worden waren.

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Die Unterlagen sind wie gefordert fristgerecht abgegeben worden. Jetzt müssen sie geprüft werden, und dann wird man sehen, was am Ende des Tages übrig bleibt. Ich hoffe, dass die fehlenden Belege jetzt vollständig sind.

Paul Mahr, SP-Bürgermeister der Stadt Marchtrenk

Schwarzer Mercedes im Zentrum
Im Zentrum steht ein 105.000 Euro teurer Mercedes, in Schwarz gehalten, der aber ein Feuerwehrkennzeichen trägt und angeblich von der Feuerwehr selbst angekauft worden war, nachdem der Kommandant im Rausch ein Kommandoauto in der Steiermark geschrottet hatte. „Die Jahre, in denen der aktuelle Wagen angekauft wurde, sind noch gar nicht geprüft“, heißt es aus dem Stadtamt, denn der Zwischenbericht der Wirtschaftsprüfer umfasse nur die Jahre 2020 und 2021, die noch beauftragten Jahre 2022 und 2023 seien noch offen. Für die Prüfung seien Kosten von mehr als 10.000 Euro veranschlagt.

„Feuerwehrrot“ gab es angeblich nicht
Für Unverständnis sorgt die Aussage des Kommandanten in einem Mail, dass der Mercedes in Schwarz gekauft wurde, weil es ihn in „Feuerwehrrot“ nicht gibt. Im benachbarten Wels stehen drei Mercedes GLC in der Feuerwehrgarage – Baujahre 2019, ’21 und ’24. „Alle in Rot“, so Bürgermeister Andreas Rabl (FP). Der diensthabende Kommandant darf das neueste Fahrzeug „im Permanenzdienst benutzen, um in kürzester Zeit am Einsatzort zu sein“, so der Stadtchef. In Marchtrenk wird das Auto nun auch rot foliert und feuerwehrtechnisch ausgestattet.

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Ich habe jetzt auch erreicht, dass die Stadt anwaltlich in dieser Causa vertreten ist. Es geht auch darum, dass wir seitens der Stadt keine Fehler machen, etwa Fristen übersehen. Die Aufarbeitung muss rasch und transparent erfolgen.

Heidi Strauss, zweite Vizebürgermeisterin von Marchtrenk (SP)

Die Betrugsermittler des oö. Landespolizeikommandos sind auch am Fall dran, warten die Ergebnisse der Stadt-Prüfung ab.

Kommentar
Es geht vor allem um die anderen

„Braucht’s leicht a Geld, damit ihr euch einen neuen Mercedes in die Garage stellen könnt’s?“ – solche und ähnliche Meldungen werden sich vermutlich die Feuerwehrleute anhören dürfen, wenn sie etwa mit dem Friedenslicht ausrücken, um Spenden bitten.

(Bild: Krone KREATIV, Alexander Schwarzl, Markus Wenzel)

Denn während positive Schlagzeilen, etwa ein Sieg bei der Feuerwehr-Olympiade, bei der einen Wehr hängen bleiben, färben negative Meldungen rasch auf alle ab. Falls hier in Marchtrenk wirklich Schindluder getrieben wurde, darf das nicht allen anderen Florianis schaden, die ihre Freizeit für uns aufwenden und denen Wertschätzung und Unterstützung gebührt.

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