Für Ärger bei vielen Familien sorgt derzeit die Neuregelung der Schulassistenz in der Steiermark. Diese Personen unterstützen Kinder mit Beeinträchtigung in den Klassenzimmern – doch zahlreiche Bescheide sind noch immer nicht ausgestellt.
„Es ist schon schwer genug für uns, mit dieser Krankheit zurechtzukommen und unserer Tochter eine möglichst normale und unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Und dann werden uns von den Behörden noch ständig Steine in den Weg gelegt“, klagt ein Vater einer Erstklässlerin, die an Diabetes leidet. Grundsätzlich positiv: Seit Kurzem ist erstmals Schulassistenz auch für zuckerkranke Kinder möglich, allerdings blieb die Familie lange im Ungewissen. Die Zusage für 20 Wochenstunden kam erst in letzter Sekunde, nachdem die Eltern alle Hebel in Bewegung gesetzt hatten.
Mehrere ähnliche Fälle liegen bei den steirischen Neos auf, die vehement Kritik üben: „Es herrscht aktuell heilloses Chaos bei der so wichtigen Schulassistenz, das ist unzumutbar und verantwortungslos“, sagt Parteichef Niko Swatek.
Alle Fäden laufen beim Land zusammen
Das ist der Hintergrund: Bei der Schulassistenz wird durch zusätzliches Personal Kindern mit Beeinträchtigung im Unterricht geholfen. Bisher wurden die Anträge bei den Bezirkshauptmannschaften bzw. im Grazer Magistrat bearbeitet, seit heuer erfolgt dies zentral in der Bildungsabteilung des Landes. Die Schulen bekamen zudem mehr Flexibilität beim Einsatz des Assistenzpersonals.
Doch noch in den Ferien beklagten sich mehrere Direktoren medial, dass sie noch immer im Ungewissen sein würden, wie viele Stunden sie zur Verfügung hätten. Auch jetzt, eine Woche nach Schulbeginn, sei laut den Neos noch immer ein Teil der Bescheide nicht bearbeitet. Swatek: „Die Verzweiflung bei vielen Eltern ist groß.“
Viele Anträge kamen zu spät
Auf Anfrage der „Krone“ heißt es aus dem steirischen Bildungsressort, dass der Großteil der Bescheide „bereits vorbereitet ist. Die Gemeinden haben vor Beginn des Schuljahres alle relevanten Informationen über die Anträge der Schulassistenz für das kommende Schuljahr erhalten“.
1800 Anträge wären bis Ende März bei der Bildungsabteilung einzubringen gewesen. Doch 650 kamen verspätet, in einigen Fällen fehlten Unterlagen und mussten nachgefordert werden. Auch kurzfristige Schulwechsel sorgen mitunter zu Verzögerungen, heißt es.
Thema bei nächster Landtagssitzung
Die Neos werden die Schulassistenz am Dienstag im Landtag thematisieren. Im Ressort von Bildungslandesrat Werner Amon weist man darauf hin, dass das neue System einst im Landtag einstimmig – also auch von den Neos – beschlossen wurde. Und klar ist: Alle bestehenden Bescheide bleiben ohnehin aufrecht, die Problematik bezieht sich nur auf neue Anträge.
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