Durch die Regenmassen ist der Wienfluss an einigen Stellen über die Ufer getreten. Nach überfluteten Häusern am Sonntagmorgen erreichten die Fluten auch die Gleise der U4. Ärger auch auf den Straßen: Die Westautobahn in Wien wurde gesperrt, die A23 war teilweise überflutet.
Der Wienfluss wies bereits am Sonntagvormittag im Bereich der Kennedybrücke einen Pegelstand von 2,26 Meter auf. Am Vortag waren es zur selben Zeit 50 Zentimeter gewesen.
Weitere Evakuierungen nicht ausgeschlossen
Zunächst war der Wienfluss in Penzing im Bereich Ludwiggasse über die Ufer und überflutete Häuser getreten. Einige Gebäude können nur mehr mit Booten erreicht werden. Wie die Berufsfeuerwehr mitteilte, wurden in den frühen Morgenstunden Menschen evakuiert.
Westautobahn gesperrt, A23 teils überflutet
Die Ein- und Ausfahrt der Westautobahn im Bereich Hütteldorfer Brücke bis Deutschordenstraße wurden bis auf Weiteres gesperrt. Teilweise überflutet waren auch Bereiche der Südosttangente (A23).
„Wienfluss fließt jetzt unentschärft in die Innenstadt“
Der Sprecher der MA 45 (Wiener Gewässer) erklärte, die Auffangbecken für den Wienfluss wären voll. Diese befinden sich im Bereich Auhof und sind dazu gedacht, Wassermassen aufzunehmen, die aus dem Umland Richtung Stadt fließen. „Der Wienfluss fließt jetzt unentschärft in die Innenstadt“, schilderte Thomas Kozuh-Schneeberger.
Am Nachmittag gab es vorerst leichte Entwarnung. Ob es zu weiteren Evakuierungen kommen werde, sei aber nicht absehbar: „Wir sind in engem Kontakt mit der Feuerwehr.“ Der Kai beim Wienfluss auf Höhe Hütteldorf wurde laut Augenzeugen gesperrt.
Evakuiert wurden laut Gerald Schimpf, dem Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr, „eine Handvoll Häuser“, die direkt am Wienfluss liegen. Die darin wohnhaften Menschen seien großteils privat untergekommen. Dass sie bald in ihre Häuser zurückkehren können, sei nicht sehr wahrscheinlich, meinte Schimpf im Gespräch der APA: „Es ist nicht zu erwarten, dass das Wasser zurückgeht.“
Straßen in Penzing teilweise einen Meter unter Wasser
Im äußersten Teil von Penzing, in Hadersdorf-Weidlingau, standen mehrere Straßen bis zu einem Meter unter Wasser. Bei der S-Bahnstation Wien-Weidlingau waren am Sonntagvormittag Feuerwehrtaucher der Stadt Wien positioniert – für den Fall, dass Menschen aus den Häusern entlang des Wienflusses evakuiert werden sollten.
In drei Wiener Bezirken – nämlich in Teilen von Penzing, Landstraße und der Donaustadt – war am Sonntagvormittag die Stromversorgung unterbrochen. Das teilten die Wiener Netze mit. „Wir arbeiten weiter an der Behebung, um die Versorgung rasch wiederherzustellen“, hieß es auf der Website des Energieversorgers.
U-Bahn-Betrieb erheblich eingeschränkt
Das Szenario hatte auch Folgen für den öffentlichen Verkehr. Die Wiener Linien mussten ihren U-Bahn-Betrieb erheblich einschränken.
Trassen werden mit Dammbalken und Sandsäcken geschützt
Die gefährdeten U-Bahn-Trassen wurden mit Dammbalken und Sandsäcken vor dem eindringenden Wasser geschützt. Der U-Bahn-Betrieb musste teilweise eingestellt werden. Zudem mussten die Tunnel-Vortriebsarbeiten an der U2-Baustelle-Pilgramgasse aufgrund des kritischen Pegelstands eingestellt werden. Alle Arbeiter verließen die Baustelle geordnet. „Der Einfluss des Hochwassers auf andere Baustellen der Wiener Linien ist derzeit noch nicht absehbar. Es ist aber mit weiteren Auswirkungen zu rechnen“, teilte Andrea Zefferer, Sprecherin der Wiener Linien, mit.
Konzerte finden statt – Unmut in sozialen Medien
Aufregung gibt es in sozialen Medien, da Konzerte, beispielsweise in der Wiener Stadthalle, nicht abgesagt wurden. Obwohl auch die Stadt Wien rät, „unnötige Wege“ zu meiden und sich nur kurze Zeit im öffentlichen Raum aufzuhalten. Auf die Ankündigung des Auftritts des deutschen Musikers Peter Fox gibt es empörte Reaktionen. „Wie soll man bei diesen Bedingungen sicher an- und abreisen?“, fragt eine Facebook-Nutzerin. Andere erklären, dass sie aufgrund des Risikos nicht teilnehmen. Der große Tenor findet, dass die Durchführung des Konzerts unverantwortlich ist.
Unter Kontrolle seien laut dem Sprecher die Situation an der Donau bzw. an der Neuen Donau – die als Entlastungsgerinne fungiert – und am Donaukanal. An der Neuen Donau seien zwar Bereiche überflutet, dies sei aber bei Hochwasserereignissen so vorgesehen. Auch die Situation am Liesingbach im Süden der Stadt war laut dem Sprecher vorerst noch nicht problematisch.
Wiens Taxifahrer rüsten sich für starke Tage
Taxiunternehmen erwarten sich aufgrund der Wetterlage einen deutlich erhöhten Bedarf an Taxis. Die Nachfrage werde wegen des punktuellen Ausfalls mancher öffentlichen Verkehrsmittel, durch Straßensperren und Sturmschäden steigen, so Eveline Hruza, Generalsekretärin von Taxi 40100. Kurzfristig könne es zu längeren Wartezeiten kommen. Vor allem Kunden, die berufliche Termine wahrnehmen müssen, sollten bei der Bestellung mit längeren Anfahrts- und Fahrtzeiten rechnen.
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