Wahlkampf-Stillstand. Angesagte Katastrophen bleiben bekanntlich oft aus – diese leider nicht. Alle Warnungen, alle Prognosen trafen ein, in manchen Regionen kam es sogar noch schlimmer als befürchtet: Mittelmeer-Tief „Anett“ hinterlässt in weiten Teilen Österreichs Not und Zerstörung. Im Westen und Süden sorgen Schnee und Sturm für Tausende Einsätze, während der Osten des Landes in den Fluten versinkt, Niederösterreich wurde komplett zum Katastrophengebiet erklärt. Nicht nur in Wien stehen Züge, U-Bahnen und Autos still. Der Nebeneffekt: Auch der Wahlkampf kommt zum Stillstand. Die TV-Pressestunde wurde ebenso abgesagt wie TV-Duelle. Auch Wahlveranstaltungen waren und sind unter diesen Umständen, unter diesen Bedingungen weder passend noch möglich. Darf man darauf hoffen, dass dieser – vorübergehende – Stillstand vielleicht auch die Wahlkämpfer ein wenig zur Besinnung bringt?
Ins Stammbuch. Doch was heißt Stillstand? Natürlich engagieren sich die regierenden Politiker bei der Krisenbewältigung. Damit können sie punkten oder zumindest zählen sie darauf, punkten zu können. Das bleibt jedoch immer ein schmaler Grat – manche erinnern sich noch an SPÖ-Kanzler Viktor Klima, der mit seinen gelben Gummistiefeln im Hochwasser Häme und nicht wie erhofft Applaus für seine Führungsqualitäten und sein Mitgefühl erntete. Jetzt zeigt sich Bundeskanzler Karl Nehammer bei den Krisenstäben, wird aber nach der Flut eine viel größere Krise zu bewältigen haben, wie Claus Pándi heute in der „Krone“ schreibt. Denn dieses und die noch zu erwartenden Unwetter werden den Staat und seine Bürger in den nächsten Jahren noch sehr viel Geld kosten. Für die aktuelle Nothilfe, zum Wiederaufbau und zur Abwehr künftigen Elends. Pándis Folgerung daraus: „Der Kuchen von Kanzler Nehammer versinkt damit in den Fluten zwischen Wienfluss und Thaya.“ Der Polit-Profi erinnert an das Hochwasser vor 22 Jahren, nach dem der damalige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel „sein geliebtes Abfangjägerprojekt reduzieren und eine versprochene Steuerreform absagen musste“. Österreich werde vor allem Maßnahmen für immer extremere Wetterereignisse treffen müssen. So schreibt unser Autor dem nächsten Kanzler ins Stammbuch, er müsse „mit wenig Geld durch viele neue Krisen steuern“. Und meint ein wenig apokalyptisch: „Schafft er das nicht, wird seine Regierung mit Mann und Maus untergehen.“ Ob das dem Bundeskanzler und den Möchtegern-Kanzlern bewusst ist?
Kommen Sie gut durch den Montag!
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.