Enorme Schäden

„Noch nie erlebt“: Zwischenbilanz aus St. Pölten

Niederösterreich
16.09.2024 10:41

Eine leichte Entlastung brachte die Nacht in St. Pölten, obwohl in Ratzersdorf ein weiterer Damm gebrochen ist. Die Pegelstände sinken, nun laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Bürgermeister Matthias Stadler spricht von „enormen Schäden“ – und vielen Falschmeldungen.

Mit einer Horrormeldung startete man in der Landeshauptstadt in den Tag. Im Stadtteil Ratzersdorf wurde nach jenem in Pottenbrunn ein zweiter Dammbruch entdeckt. „Es geht aber keine Gefahr aus“, beruhigt Einsatzleiter Mateusz Fryn. Vermutlich wird versucht, ihn aus der Luft abzudichten.

Generell hat die Nacht in St. Pölten eine leichte Entspannung mit sich gebracht, wie Fryn erklärt: „Die Wasserpegel sind leicht gesunken.“ Arbeit für die Feuerwehr gibt es aber freilich reichlich. Denn das wahre Ausmaß der Schäden lässt sich erst abschätzen, immer noch müssen unter anderem zahlreiche Keller ausgepumpt werden.

„Noch nie erlebt“
Die Aufräumarbeiten sind mittlerweile im gesamten Stadtgebiet voll in Gange, wie Bürgermeister Matthias Stadler erklärt. „Ich habe noch nie eine Hochwasser-Katastrophe in diesem Ausmaß erlebt, die Schäden sind enorm“, sagt der Stadtchef. Die heute, Montag, erwartete Regenmenge soll laut Fryn geringer als befürchtet ausfallen: „Wir sind zuversichtlich, dass es sich weiter entspannt.“ 

In Pottenbrunn sorgte ein Dammbruch für massive Probleme. (Bild: Feuerwehr St. Pölten-Pottenbrunn)
In Pottenbrunn sorgte ein Dammbruch für massive Probleme.

Die Hotspots in St. Pölten liegen vor allem entlang der Flüsse und Bäche. Die Traisen hat vor allem die Nord-Süd-Achse von Ochsenburg bis Pottenbrunn stark getroffen. In Pottenbrunn mussten durch den ersten Dammbruch 19 Personen ihre Häuser verlassen. Verletzte gab es dabei zum Glück nicht, die Schäden an den Gebäuden waren aber erheblich. Auch das Feuerwehrhaus selbst wurde geflutet, die Florianis mussten ihre Einsatzzentrale provisorisch bei der Firma Schania einrichten.

Kleine Bäche wurden reißende Flüsse
Aber auch normalerweise kleine Bäche wurden zu reißenden Flüssen. Der Nadelbach etwa sorgte für Überschwemmungen bis zum Europaplatz, der verkehrsreichsten Kreuzung der Landeshauptstadt. Der Harlander Bach überschwemmte den gleichnamigen Stadtteil. 

Das Trinkwasser ist – entgegen vieler Falschmeldungen – in St. Pölten weiter genießbar, betont die Stadt. (Bild: dpa/Oliver Berg)
Das Trinkwasser ist – entgegen vieler Falschmeldungen – in St. Pölten weiter genießbar, betont die Stadt.

Neben den vielen Einsätzen und Aufräumarbeiten machen den Verantwortlichen und Helfern aber auch Falschmeldungen zu schaffen. Vor allem jene über das Trinkwasser. „Die Trinkwasserversorgung in St. Pölten ist sichergestellt und die Speicher sind gefüllt. Das Trinkwasser im Stadtgebiet kann bedenkenlos konsumiert werden. Ein Abkochen des Trinkwassers ist nicht notwendig“, verkündete die Stadt nochmals Montagfrüh.

Viele Auffahrten wieder frei
Stand Montagvormittag ist einzig die S33-Auffahrt-Nord in Fahrtrichtung Krems gesperrt, alle anderen Auffahrten (wieder) frei. Auch der Stadtbus LUP soll laut Bürgermeister Stadler möglichst normal verkehren. Die Linie 10 entfällt aufgrund der Sperre in Windpassing, die Linie 4 endet in Ratzersdorf.

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Der Krisenstab leistet seit Beginn der Katastrophe wertvolle Arbeit. Es sind Katastrophen wie diese, die zeigen, wie stark der Zusammenhalt in unserer Stadt ist.

Bürgermeister Matthias Stadler

Weil jedoch die Abwassersituation vor allem in großen Teilen Pottenbrunns ausgefallen ist, hat die Stadt WC-Container-Anlagen aufgestellt. Auch die Sanitäranlagen im Freibad Citysplash stehen zur Verfügung.

Bis zum Stadtzentrum kämpften sich die Wassermassen vor. (Bild: zVg)
Bis zum Stadtzentrum kämpften sich die Wassermassen vor.

Hochwassergeschädigte Haushalte werden zudem zur Entsorgung diverser kaputter Gegenstände direkt angefahren. „Wir bitten, dass Sie nach Möglichkeit Elektrogeräte und Sperrmüll trennen und wollen Sie in Ihrem eigenen Interesse auf die Dokumentation Ihrer Schäden aufmerksam machen, um gegebenenfalls die Versicherungsansprüche nachvollziehen zu können“, heißt es seitens der Stadt.

Mit der Müllabfuhr kann unter 02742/333-4444 die Abholung vor Ort organisiert werden.

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