Sieben Medaillen für Österreich, davon zweimal Edelmetall für die Steiermark und ganze 22 „Medallions for Excellence“: Die Bilanz der diesjährigen Berufsweltmeisterschaften Worldskills in Lyon kann sich sehen lassen. So geht es den erfolgreichen Fachkräfte Magdalena Rath und Florian Gruber jetzt.
Die Medien müssen Geduld beweisen. Vor dem Interview muss Florian Gruber das graue Polo-Shirt anziehen, das seine Freunde für ihn von Aigen im Ennstal mit nach Lyon gebracht haben: „#1 Winner“ steht darauf. Daneben baumelt die Goldmedaille, die der junge Mann wenig vorher am Podium im Stadion von Olympique Lyon umgehängt bekommen hat. Florian Gruber ist seit Sonntagabend ganz offiziell der beste junge Fliesenleger der Welt.
„Es war unglaublich, ich war sprachlos. Einfach geil“, erzählt der Mitarbeiter der Wieser Handwerk GmbH. „Ich hab‘s gar nicht glauben können.“ Eine gewisse Chance hat sich Gruber schon ausgemalt: „Dadurch, dass nur vier Teilnehmer überhaupt fertig geworden sind, hab ich gewusst, es könnten sich die ersten vier, fünf ausgehen. Aber dass es ex aequo Gold wird, hätt‘ ich nicht geglaubt.“
Dichter Terminkalender
„Ich wollte eigentlich immer schon Fliesenleger werden“, denkt Gruber zurück. Im Jänner gingen dann die intensiven Wettkampf-Vorbereitungen für den Ennstaler los – an Wochenenden, an Feiertagen, am Abend nach der Arbeit. Für die Blasmusik, wo Gruber Flügelhorn spielt, und den Landjugend-Vorstand blieb weniger Zeit.
Digital-Construction-Teilnehmerin gewann Bronze
Groß ist die Freude auch bei Magdalena Rath aus Bad Blumau, die im Skill „Digital Construction“ Bronze gewonnen hat. „Ich hab gezeigt, was ich kann, und es ist echt schön, dann noch eine Medaille als Belohnung mit nach Hause nehmen zu können.“ Das 47 Frau und Mann starke Team Österreich feuerte sich gegenseitig an. „Wir haben uns alle umarmt, das ist schon schön, dieses gemeinsame Gefühl.“
Auch Magdalena Rath wusste schon früh, wohin ihr Weg sie führen wird. „Ich war schon immer eher technisch interessiert“, sagt sie. „Ich habe dann die HTL für Bautechnik gemacht und jetzt macht mir die Arbeit im Ziviltechnikbüro Pilz und Partner richtig Spaß.“ Vor der Rückkehr an den Schreibtisch warten aber noch ein paar Tage Urlaub – wohl verdiente Erholung nach dem vier Tage langen Wettkampf.
Welche Medaillen noch nach Österreich wanderten und Reportagen von den Wettkampftagen lesen Sie hier:
Mit drei goldenen (Manuel Bender, Florist, OÖ; Duo Stefan Huber und Christoph Kurz, Betonbau, NÖ und Florian Gruber), einer silbernen (Lena Prinz, Malerin, NÖ) und drei bronzenen Medaillen (Lisa-Marie Spörk, Hotel-Rezeption, Wien; Stefan Moser, Chemielabortechnik, Tirol und Magdalena Rath) geht Österreich als sechstbeste Nation aus den Weltmeisterschaften der Berufe – und liegt im Medaillenspiegel vor Deutschland.
Größte Konkurrenz kommt auf Asien
Trotzdem ist das kein Grund, sich auszuruhen, sagt Skills-Austria- und Wirtschaftskammer-Steiermark-Präsident Josef Herk: „Wir sind sehr stolz. Österreich hat sich hervorragend geschlagen. In der Summe kann man aber festhalten, dass die asiatischen Länder wie China sehr stark sind. Die Konkurrenz schläft nicht.“ 36 Goldmedaillen gingen an chinesische Teilnehmer, und das bei 59 Bewerben.
Man müsse mehr trainieren, „mehr, und nicht weniger arbeiten“ und mehr in die Jugend investieren. Mit der dualen Ausbildung sei Österreich am richtigen Weg und könne noch stärker werden, meint Herk.
„Die Worldskills sind nicht nur ein Wettbewerb, sondern auch ein Friedensprojekt“, sagt Herk. „Die Freundschaft zwischen den Nationen – das ist auch etwas, das wir unseren Teilnehmern mitgeben wollen.“
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