In elf Tagen wird ein neuer Nationalrat gewählt – und Zehntausende Steirer haben ihre Entscheidung schon getroffen. Bereits jetzt liegt die Zahl an beantragten Wahlkarten über jener bei der EU-Wahl im Juni, und sie dürfte noch deutlich steigen.
Bisher wurden rund 172.000 Wahlkarten ausgestellt, bestätigt der Leiter der Landeswahlbehörde, Wolfgang Wlattnig, gegenüber der „Steirerkrone“. Zum Vergleich: Bei der EU-Wahl waren es bis zum Wahltag etwa 153.000. Noch bis kommenden Freitag können Wahlkarten beantragt werden, es dürften also noch zahlreiche dazukommen.
Wie viele Steirerinnen und Steirer zum jetzigen Zeitpunkt bereits amtlich ihr Kreuzerl gemacht haben, lässt sich aufgrund der unterschiedlichen Wege, seine Wahlkarte zu nutzen, nicht sagen. Neben dem klassischen Gang zur Post ist es bekanntlich auch möglich, am 29. September mit der Wahlkarte ins Wahllokal zu marschieren.
Der Trend zur Wahl abseits der althergebrachten Urne ist jedenfalls ungebrochen, die Quote steigt seit Jahren. „Die Wahlkarten werden sehr gut angenommen, wir steuern diesmal auf eine Rekordzahl zu“, berichtet Wlattnig.
Neu: Schnellere und exaktere Auszählung
Neu ist seit einer Gesetzesnovelle der Auszählungsprozess, der aus Sicht von Wlattnig große Vorteile bringt. Alle Wahlkarten, die bis kommenden Freitag einlangen, werden in den jeweiligen Gemeinden und Sprengelwahlbehörden ausgezählt. Bisher waren die Bezirkshauptmannschaften zuständig. Damit ist gewährleistet, dass schon am Wahlabend am 29. September ein verlässliches Ergebnis vorliegt, das auch bereits den einzelnen Gemeinden zuzuordnen ist. Dieses dürfte laut Wlattnig schon „sehr nahe am Endergebnis“ sein.
Ehrenamtliche für den Wahltag, die berühmten Beisitzer, soll es auch genug geben. Man habe keinerlei Rückmeldungen, dass Auszählungsgremien nicht besetzt werden könnten und damit eine Beschlussunfähigkeit vorliege.
Wahlkarten-Boom bedeutet nicht zwingend hohe Wahlbeteiligung
Auf die Wahlbeteiligung lässt sich der Boom bei den Wahlkarten nicht 1:1 umlegen, gibt Wlattnig zu bedenken, „der Wahlkartentrend alleine sagt uns das nicht“. Bei der letzten Nationalratswahl 2019 lag die Steiermark mit rund 75 Prozent im Österreich-Schnitt. Im internationalen Vergleich ist das ein starker Wert. Aus Wlattnigs Sicht spricht nichts dagegen, dass am übernächsten Sonntag eine ähnlich hohe Beteiligung zustande kommt.
Steiermark-Wahl: Vorgezogener Wahltag gestrichen
Und weil nach der Wahl bekanntlich vor der Wahl ist, geht es knapp zwei Monate später am 24. November mit der Landtagswahl weiter. Für diese wurde am Dienstag im Landtag eine Neuerung beschlossen: Im Gegensatz zu den vergangenen vier Durchgängen wird es diesmal keinen vorgezogenen Wahltag geben. Diese Möglichkeit, die seit 2005 bestand, wurde laut Landeswahlbehörde nicht allzu stark genützt – 2019 etwa nur von rund vier Prozent der Wahlberechtigten – und daher wieder gestrichen.
Dafür kann nun die Wahlkarte direkt nach dem „Kreuzerl-Machen“ wieder abgegeben werden, sofern man sie persönlich bei Gemeinde bzw. Magistrat abholt. Dieses Prozedere ist auch bereits bei der Nationalratswahl möglich.
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