Jetzt geht es Schlag auf Schlag: In dieser Woche geht es im Nationalrats-Wahlkampf auch in Oberösterreich ans Eingemachte. In unserem Bundesland wurden Gewinner gemacht – aber auch Verlierer. Was das mit Jörg Haider zu tun hat, lesen Sie weiter unten.
Am 29. September haben wir die Wahl: Wer seine Stimme nicht schon per Briefwahl abgegeben hat, kann dies bald tun. Insgesamt gibt es in Oberösterreich 1,097,763 Wahlberechtigte, gewählt werden darf ab 16 Jahren. Und seit jeher gilt in unserem Bundesland: So wie Oberösterreich wählt, wählt auch der Rest Österreichs.
Historisch gesehen hatte die SPÖ fast immer die Nase vorne
Ein Blick in die Vergangenheit und in die historischen Daten zeigt: Bei uns wurden politische Parteien zu den großen Gewinnern, aber es ging auch tief nach unten. Bei der SPÖ muss man da gar nicht weit zurückblicken. Die Minen der damaligen oö. SPÖ-Vorsitzenden Birgit Gerstorfer waren versteinert, als 2019 im Landhaus die erste Hochrechnung kam.
Nur 22,15 Prozent für die Sozialdemokratie in Oberösterreich war für die Partei eine Katastrophe, galt doch unser Bundesland stets als stabil rot (siehe dazu auch unsere Grafik weiter unten). Bis auf 2017 und 2002 hatte die SPÖ in OÖ immer die Nase vorne. Aktuell grundelt die Partei von Andreas Babler bei Werten um die 20 Prozent herum.
Bei Landtagswahlen stets auf Platz 1, lief es für die Volkspartei bei Bundeswahlen meistens nicht so gut. Lange vorbei sind die Zeiten, wo noch ein Vierer vor dem Ergebnis stand. Zuletzt gelang das in Oberösterreich mit dem schwarzen Zugpferd Wolfgang Schüssel im Jahr 2002. Nach dieser Wahl gab es die Fortsetzung von Schwarz-Blau.
FPÖ erreichte nur 7,9 Prozent, Ibiza sorgte für ein Minus
Ein Delta von fast 20 Prozent gibt es bei der Betrachtung der Wahlergebnisse der Freiheitlichen. 1979 kam die Partei gerade einmal auf 7,2 Prozent in Oberösterreich, unter Heinz Christian Strache, der seine politische Karriere bekanntlich auf Ibiza versenkte, waren es 2017 dann 26,84 Prozent.
Bei der Neuwahl nach Ibiza stand dann ein dickes Minus vor dem Oberösterreich-Ergebnis der Blauen: minus 9,34 Prozentpunkte! Das lässt viele in der Freiheitlichen Partei demütig sein. Auch oö. FPÖ-Obmann Manfred Haimbuchner sagte im Gespräch mit der „Krone“: „Wir wissen, wie es sich anfühlt, Wahlen zu gewinnen. Wir wissen aber auch, wie es ist, Wahlen zu verlieren.“ Aktuell gehen Meinungsforscher davon aus, dass es ein FPÖ-ÖVP-Duell um Platz 1 geben wird – mit leichtem Vorteil für die Blauen.
Wir wissen, wie es sich anfühlt, Wahlen zu gewinnen. Wir wissen aber auch, wie es ist, Wahlen zu verlieren.
FPOÖ-Obmann und LH-Vize Manfred Haimbuchner
Bild: Dostal Harald/© Harald Dostal / 2024
Wie es sich anfühlt, zu den Gewinnern zu gehören, spürte 2019 der oberösterreichische Grünen-Chef Stefan Kaineder. Damals kam die Ökopartei auf 13,72 Prozent – nach dem Rauswurf aus dem Parlament zwei Jahre zuvor war das ein gigantischer Erfolg. Aktuell bildet die Partei mit der ÖVP eine Koalition im Bund, an eine Fortsetzung nach dem Urnengang glaubt allerdings niemand mehr.
Jörg Haider, seine Schwester und das BZÖ schrieben Geschichte
Geschichte geschrieben hat in OÖ vor 16 Jahren Jörg Haiders Schwester Ursula Haubner. Nach der Abspaltung von der FPÖ kam das Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) mit ihr und dem Freistädter Rainer Widmann an der Spitze auf 9,1%.
Kurz nach der Wahl 2008 verunglückte Parteigründer Haider tödlich – der Anfang vom Ende des Polit-Experiments.
Bauernrebell Leo Steinbichler erreichte seinen größten Erfolg
Ein Wagnis war auch die Parteigründung des Milliardärs Frank Stronach. Auf OÖ wirkte diese Allianz insofern aus, weil ein alter Bekannter in der Politik noch einmal zu großen Ehren kam. Ex-ÖVP-Politiker und Bauernrebell Leo Steinbichler aus Aurach lief für Frank in Oberösterreich um jedes Leiberl – und landete so als Abgeordneter im Nationalrat. Sicher der größte Erfolg des Landwirts.
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