Eine große Überraschung brachte die Elefantenrunde von „Krone“ und Puls 24. NEOS-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger schlug sich als einzige Frau tapfer durch und schnitt fast so gut ab wie ÖVP-Chef Karl Nehammer. Dass Herbert Kickl gekniffen und sich der Konfrontation nicht gestellt hat, kam ihnen zugute.
Bei einer Live-Befragung während der Elefantenrunde sahen 15.000 Zuseher Karl Nehammer mit 34 Prozent als Erstplatzierten, Meinl-Reisinger folgt mit 31 Prozent dahinter, SPÖ-Chef Andreas Babler wurde mit 26 Prozent Dritter, Werner Kogler (Grüne) mit neun Prozent Vierter. „Die Umfrage ist natürlich nicht repräsentativ, aber das Fehlen des Herrn Kickl war ein Faktor und hat das Ergebnis beeinflusst“, sagt Politikberater Thomas Hofer.
Meinl-Reisinger schneidet besonders gut ab
„Die Frau Meinl-Reisinger wird sich allerdings relativ wenig darum kaufen können am Wahltag, weil wahrscheinlich wenige von der FPÖ zu ihr wechseln werden wegen dieser Performance.“ Aber gemessen an der Größe der Partei, sei das Abschneiden von Meinl-Reisinger sehr gut. Für Nehammer sei es dagegen wichtig, dass er als Kanzler diese Konfrontation gewonnen hat.
51 der FPÖ-Wähler stimmten für NEOS
Christoph Haselmayer, der die Umfrage durchführte, meint: „Die NEOS haben bei der Elefantenrunde gut abgeschnitten, weil sich Meinl-Reisinger klar positionierte und sachliche Argumente präsentierte. Unter ihren eigenen Wählern hat sie den höchsten Zuspruch. Da die FPÖ nicht vertreten war, hat ihr das zusätzliche 51 Prozent eingebracht. 35 Prozent der FPÖ-Anhänger haben der ÖVP und Karl Nehammer ihre Stimme gegeben. Bei dieser Runde hat sie im Vergleich zu den anderen Kandidaten zusätzlich die meisten Stimmen von Wählern anderer Parteien erhalten.“
Meinl-Reisinger sei es gelungen, in mehreren Bereichen Unterscheidungsmerkmale hochzuziehen. „Die NEOS sind die einzigen, die sagen, ,eiert nicht herum, natürlich brauchen wir ein Sparpaket‘. Alle anderen fürchten sich davor, das auszusprechen. Ähnlich war das auch bei der EU-Wahl, wo die NEOS die ,Vereinigten Staaten von Europa und eine Europa-Armee‘ fordern. Da kann sie einfach mehr zuspitzen.“ Und sie habe den Platz, den Kickl frei gelassen hat, gut ausgenutzt, so Hofer.
Babler hätte sich stärker an ÖVP abarbeiten müssen
Der FPÖ-Chef werde dagegen seine Abwesenheit wahrscheinlich damit rechtfertigen, dass er der von ihm sogenannten „Einheitspartei“ ferngeblieben sei. Verwundert zeigen sich die meisten Beobachter über die Frage, die Babler an Nehammer richten durfte, nämlich nach Rezepten gegen das Bauernsterben. „Babler hätte sich viel stärken an der ÖVP abarbeiten können und ihr alles, was aus Sicht der SPÖ an Sozialabbau passiert ist, um die Ohren hauen können. Das hat er aus meiner Sicht zu wenig gemacht“, sagt der Politexperte.
„Nehammer schwimmt derzeit ein bisschen auf der Welle ,ich moderiere die Krise‘. Das ist angesichts des Hochwassers bis zu einem gewissen Grad angemessen. Im ÖVP-Wahlkampf sind bisher keine Fehler passiert.“ Für Werner Kogler und die Grünen ist der Kuschelkurs dagegen eine Gratwanderung. Es kommen zwar Angriffe, aber nicht direkte gegen Nehammer, sondern gegen die Länder oder die Wirtschaftskammer. Die Idee dahinter sei es, dass man die eigene Bilanz nicht schlecht machen will. „Nachdem das Hochwasser schon einige Tage her ist, könnten die Grünen wieder ein bisschen schärfer werden, vor allem was das Klimathema betrifft. Da ist die ÖVP angreifbar“, so Hofer.
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