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Porzellan kitten? | Auch ohne Kickl

Porzellan kitten? Die Signale der ÖVP-Führung mit Karl Nehammer an der Spitze sind seit vielen Monaten klar: Eine Koalition mit der FPÖ unter der Führung von Herbert Kickl ist unmöglich. Wie brutal würde nun also die allerletzte ORF-Konfrontation vor der Nationalratswahl, für die man die Paarung Nehammer-Kickl angesetzt hatte, verlaufen? Würden die beiden Herren einander rücksichtslos attackieren? Würden sie aufeinander losgehen? Moderatorin Schnabel bemühte sich, alle Trennlinien zwischen den aktuellen Chefs von ÖVP und FPÖ herauszuarbeiten. So diskutierte man mehr als 20 Minuten über die fundamental unterschiedlichen Haltungen in der Corona-Frage, über die Haltung zu Russland, zu Boden- und Klimaschutz. Aber auch über Gemeinsamkeiten wie bei den Wirtschaftsprogrammen. Karl Nehammer ließ sich ganz im Gegensatz zum Duell mit SPÖ-Chef Babler diesmal nicht provozieren, blieb weitgehend schaumgebremst. Weiteres Porzellan wurde da gestern nicht zerschlagen. Ja, man könnte fast meinen, das Porzellan wäre noch zu kitten.

Es geht auch ohne Kickl. Neuer Seher-Rekord? Gut möglich, dass das Duell Nehammer gegen Kickl bei der Zuschauer-Resonanz die bisherigen, schon vielgesehen ORF-„Konfrontationen“ überflügelt hat auch wenn es – siehe oben – manche Erwartungen nicht erfüllt hat. Die Österreicher scheinen noch nicht genug zu bekommen von den Wahl-Auseinandersetzungen. Die große Elefantenrunde von „Krone“, Puls4 und Puls 24 sowie ATV am Sonntag verfolgten insgesamt 1,1 Millionen Österreicher. Dabei war dieser Elefantenrunde ein (vermeintliches) Zugpferd ferngeblieben: FPÖ-„Volkskanzler“-Kandidat Herbert Kickl wollte sich am Sonntag dem Wahlvolk nicht stellen, während er zum ORF, so sehr er sich am öffentlich-rechtlichen Sender auch stets reibt, brav pilgert. Aber wie der Erfolg der „Krone“-Runde beweist: Es geht auch ohne Kickl. Er überließ dem Quartett Nehammer-Babler-Meinl-Reisinger und Kogler das Spielfeld. So gewann Karl Nehammer die Live-Befragung während der Sendung mit 34 Prozent vor der Überraschungszweiten Beate Meinl-Reisinger. Die Neos-Chefin kam auf 31 Prozent – weil sie unerwartet viel Zustimmung von FPÖ-Sympathisanten bekam. Heiß her ging es rund um die Elefantenrunde auch auf krone.at: Da verfolgten 265.000 Menschen die Diskussion, was fast rekordverdächtige 5000 Mal kommentiert wurde. In den Postings vermissen zwar manche den FPÖ-Chef, andere finden jedoch, dass durch dessen Abwesenheit differenziert und zivilisiert miteinander diskutiert werden konnte. Da möge sich jeder selbst sein Urteil bilden.

Kommen Sie gut durch den Dienstag!

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