Insolvenzen

Pleitegeier kreist bevorzugt über den Firmen

Vorarlberg
25.09.2024 06:05

In den ersten drei Quartalen stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen gegenüber 2023 um satte 58,8 Prozent. Betroffen sind vor allem die Bauwirtschaft, der Handel und die Gastronomie.

Eine Vielzahl der heimischen Unternehmen hat weiterhin massiv mit der Geschäftslage und fehlenden Einnahmen zu kämpfen. Das liegt unter anderem daran, dass sich der private Konsum zuletzt ebenso wie die Exporte rückläufig entwickelt haben. „Der wirtschaftliche Druck ist während der Sommermonate nicht weniger geworden. Die Betriebe sind sehr häufig am Limit und müssen sich vermehrt die Existenzfrage stellen. Das wird auch in den kommenden Monaten nicht anders sein“, erklärt Regina Nesensohn, Leiterin KSV1870 Standort Feldkirch. Zum Ende des dritten Quartals 2024 verzeichnet Vorarlberg 127 Firmenpleiten, was einem Anstieg von 58,8 Prozent entspricht.

Unternehmensinsolvenz
Nach zuletzt einer leichten Entspannung steigt die Zahl der nicht eröffneten Insolvenzfälle wieder an. Zum Ende des dritten Quartals 2024 wurden 46 Unternehmensinsolvenzen mangels Vermögens nicht eröffnet. Alarmierend ist die Zahl, weil es dadurch nicht möglich ist, betroffene Unternehmen einem geordneten Insolvenzprozess zu unterziehen. Im Regelfall sehen Gläubiger keinen Cent mehr. „Dass in diesen Fällen nicht einmal mehr 4000 Euro für die Deckung der Gerichtskosten aufgebracht werden können, ist ein Armutszeugnis für die jeweiligen Betriebe und ein Fehler im Rechtssystem“, meint Regina Nesensohn.

Die meisten Unternehmenspleiten verzeichnet bisher der Bau (24 Fälle). Knapp dahinter folgt der Handel (21 Fälle) sowie die Gastronomie (20 Fälle). Die Schäden für die Gläubiger haben im Vergleich zum Vorjahr stark zugenommen. Der Anstieg von 153 Prozent ist vor allem auf die drei Millionenpleiten (König, Inside96 und Fleco) zurückzuführen.

Privatkonkurse werden weniger
Trotz anhaltend hoher wirtschaftlicher Belastungen ist die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren in Vorarlberg um 9 Prozent gesunken. Wie die aktuelle KSV1870 Hochrechnung zeigt, wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 323 eröffnete Privatkonkurse gezählt. „Angesichts der jüngsten Entwicklungen kann von einer gewissen finanziellen Resilienz der Menschen gesprochen werden. Wie lange diese anhält, ist schwierig zu prognostizieren, doch werden aller Voraussicht nach bei vielen die Ersparnisse eher heute als morgen aufgebraucht sein“, erläutert Regina Nesensohn, Leiterin KSV1870 Standort Feldkirch. Es sei somit sehr wahrscheinlich, dass die Zahl der Privatkonkurse mittelfristig stärker ansteigen werde. Betroffene sollten möglichst schnell handeln.

Besonders auffällig bei den eröffneten Schuldenregulierungsverfahren: Die Passiva sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Vorarlberg um 16,7 Prozent gestiegen. Demzufolge hat sich auch die durchschnittliche Schuldenhöhe pro Schuldner von 87.000 Euro auf 108.400 Euro erhöht.

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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