Medizinermangel, mehr Flexibilität, Unterstützung für Sanitäter vor Ort: Der digitale Wandel zieht auch bei der Rettung ein, und demnächst soll der Doktor am Handy zugeschaltet sein. In Niederösterreich wird dieses System bereits seit vier Jahren angewendet.
Der Notarztwagen bleibt in der Garage, der Doktor wird am Smartphone zugeschaltet: Der Tele-Notarzt soll auch in Oberösterreich bald virtuell ausrücken. „Es gibt Planungen auch beim Roten Kreuz in Oberösterreich“, bestätigt dessen Sprecher Christian Hartl auf „Krone“-Anfrage. In der Steiermark wurde der Tele-Notarzt in Dienst gestellt, in Niederösterreich ist er schon seit vier Jahren im Einsatz.
Verringerung unnötiger Fahrten
„Für diese Innovation gibt es mehrere Gründe, auch die technischen Möglichkeiten sind schon vorhanden“, heißt es bei der Rettung, die durch den virtuellen Doktor gleich mehrere Baustellen beheben will – etwa den Ärztemangel und auch die Verringerung unnötiger Fahrten. In einer Studie der Uni Graz heißt es, dass 80 Prozent der aktuellen Notarzt-Einsätze von höher qualifizierten Sanitätern abgearbeitet werden könnten.
Mehr Notfallsanitäter ausgebildet
Nach schweren internen Vorwürfen hat das Rote Kreuz in Oberösterreich im Vorjahr reagiert, mehr Notfallsanitäter ausgebildet und in Dienst gestellt. Diesen ist es auch erlaubt, gewisse Medikamente zu verabreichen, sie müssen dies von der Ferne von Medizinern absegnen lassen beziehungsweise dem Chefarzt melden.
Wir sind eng mit den Kollegen aus Niederösterreich in Kontakt. Hier ist der Tele-Notarzt als Pilotprojekt schon erprobt.
Christian Hartl, Sprecher des Roten Kreuzes in OÖ
Der Tele-Notarzt soll dieses System ausweiten und den Sanitätern ortsunabhängig rasch per Handy zu Hilfe kommen, wenn sich etwa ein „harmloser Einsatz“ vor Ort dann dramatischer darstellt oder sich der Gesundheitszustand des Patienten rasch verschlechtert.
160 Einsätze bereits absolviert
In Niederösterreich ist das System seit vier Jahren in der Erprobung und auch im alltäglichen Einsatz. Nach den ersten drei Jahren waren bereits 35 Stützpunkte eingebunden und 160 Einsätze wurden absolviert.
Wann der Notarzt in OÖ das erste Mal per Smartphone zugeschaltet ist, den Patienten von der Ferne begutachtet, EKG und andere Werte kontrolliert und die Verabreichung von Medizin verordnet, ist noch nicht fixiert. Es geht neben der Ausbildung der Beteiligten auch um die Finanzierung des Systems.
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