„Krone“-Lokalaugenschein bei den schwer betroffenen Hochwasser-Opfern in Penzing. Jetzt läuft die finanzielle Hilfe der Stadt Wien an.
Irmgard Slanar steht vor ihrem Haus und schüttelt den Kopf. „Die Flut hat fast alles zerstört. Wir wissen nicht, wie es jetzt weitergehen soll“, beginnt die 66-Jährige zu erzählen. 1,50 Meter hoch ist das Wasser in ihrem Holzhaus gestanden, nachdem der Wienfluss über die Ufer trat. Das komplette Untergeschoss war überschwemmt. Die Wärmepumpe und die Technik sind hinüber. Im Hintergrund entfernen zwei Arbeiter den hartnäckigen Schlamm aus dem einst so schmucken Garten.
Wien ist beim Hochwasser zwar vergleichsweise glimpflich davon gekommen. Doch vor allem hier in Penzing, im Stadteil Hadersdorf-Weidlingau, richteten die enormen Regenmassen großen Schaden an. In der Ludwiggasse, mussten etwa 100 Personen von der Feuerwehr evakuiert werden. Ganz in der Nähe ist seit Mittwoch die mobile Einsatzzentrale der Stadt eingerichtet – in der Herzmanskystraße 12.
Beim „Krone“-Lokalaugenschein warten dort bereits erste Hochwasser-Betroffene. Von 9 bis 18 Uhr fungiert der Bus der Gruppe Sofortmaßnahmen als Ansprechstation. Mitarbeiter des Einsatzteams helfen dabei, das Schadensformular auszufüllen. Wenn der Anspruch seitens der Hochwasserkommission bestätigt und abgeschlossen wird, erfolgt die finanzielle Hilfe mittels Anweisung durch die Abteilung für Finanzwesen (MA 5). Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat veranlasst, dass Wien die Höchstquote mit bis zu 50 Prozent erfüllt – mit einer maximalen Deckelung der Schadenssumme von bis zu 100.000 Euro – wir berichteten.
Besonders schlimm hat es auch Harald Havlicek (67) erwischt. Der Pensionist wohnt im Erdgeschoss in der Alois-Czedik-Gasse, direkt neben dem Wienfluss. Seine vier Wände sind am 15. September unbewohnbar geworden. Um 5 Uhr früh sei er munter geworden und bereits bis zu den Knöcheln im Wasser gestanden.
„Ich wusste ich muss sofort raus. Jetzt habe ich nicht einmal mehr Socken!“, so der Rentner immer noch geschockt. Untergekommen ist er seither bei einer Nachbarin. Auch die Garage des Wohnhauses ist vollgelaufen. Ein Auto und ein Motorrad sind kaputt. Doch die Haushaltsversicherung putzt sich ab.
Zurück zu Frau Slanar. Die zeigt sich nach dem Besuch der Hochwasserkommission erstmals etwas erleichtert. Nach einer ersten Überprüfung wurden ihr 70.000 Euro finanzielle Hilfe in Aussicht gestellt. Ein erster Hoffnungsschimmer.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.