Die heimische TV-Krimilandschaft hat ein neues Trumpfass: In „Trost und Rath – Tanz mit dem Teufel“ ermittelt Publikumsliebling Michael Ostrowski unkonventionell heute Abend (Servus TV, 20.15 Uhr) im okkulten Milieu. Die Romanumsetzung überzeugt mit steirischem Lokalkolorit und viel Humor.
Der Grazer Kommissar Armin Trost (Michael Ostrowski) ermittelt so unkonventionell, dass er damit Kollegen nervt und Vorgesetzten die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Nach einem vereitelten Geiseldrama wird er trotz Erfolgs suspendiert. Seine deutsche Kollegin Annette Rath (Bea Brocks) ist von Trost und seinen speziellen Ermittlungsmethoden angetan und greift bei einem akuten Fall still und heimlich auf seine Hilfe zurück. Ein Todesfall erschüttert die Grazer Volksmusikszene und reißt Gräben auf, die nicht nur tief in die Vergangenheit aller Beteiligten zurückgehen, sondern auch in den Okkultismus und die Welt des Heavy Metal hineinreichen. Hat gar der Leibhaftige selbst seine Finger im Spiel oder ist der verwinkelte Fall mit irdischen Mitteln zu lösen?
Nach einer Romanvorlage
Mit „Trost und Rath - Tanz mit dem Teufel“ (ServusTV, heute, 20.15 Uhr) ploppt ein neuer Krimi auf der heimischen TV-Landkarte auf, der sein Publikum mit Charme, Humor und einer ausgeklügelten Geschichte gewinnen will. Das Drehbuch basiert auf dem Roman „Der Tod tanzt in Graz“ des steirischen Autors Robert Preis, der sich besonders glücklich zeigt. „Zuerst schreibt man eine Geschichte und denkt sich, es wäre schön, wenn man einen Verlag dafür hätte. Jetzt wurde auch noch ein Film dazu gedreht, der von einem Sender im Fernsehen ausgestrahlt wird – es ist alles wundervoll.“ Der Armin Trost von Preis ist wesentlich dunkler und gebrochener gezeichnet als die filmische Verkörperung von Multitalent Michael Ostrowski.
„Mir liegt es, in meinen Figuren immer eine Art von Humor mitschwingen zu lassen“, erzählt der steirische Hauptdarsteller der „Krone“ im Interview, „der Humor von Armin Trost ist eher unterschwellig. Er findet stark in Blicken und seinen Haltungen statt. Ich mag das und glaube, dass man sich als Zuseher bei Krimis eher jene Figuren merkt, die nicht typische Ermittlerzüge haben, sondern ein bisschen aus dem klassischen Muster ausbrechen.“ Ostrowski ist ein großer Fan von Figuren wie Miss Marple, Hercule Poirot oder Inspektor Columbo – besonders klassische und eigenwillige Kriminalisten der Filmgeschichte. „Eigentlich haben diese Figuren offensichtlich nichts gemeinsam, aber jeder Schauspieler muss in seiner Rolle etwas Einzigartiges finden, das cool ist. In diesem Kontext habe ich die Figur des Armin Trost angelegt.“
Der Genuss der Heimat
Ein wichtiger Markstein der Produktion ist die Steiermark mit dem Fokus auf die Hauptstadt Graz. Für Ostrowski schließt sich hier ein Kreis, waren doch „Nacktschnecken“ (2004) und „Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott“ (2010) jene Filme, die den gebürtigen Leobener über seine Heimat hinaus bekannt gemacht haben. „Ich wuchs im ,Theater im Bahnhof‘ in Graz auf, das Lokalkolorit war uns immer wichtig. Es gab den Spruch ,truly local, truly universal‘, was so viel heißt wie, dass wenn du echt und authentisch in deinem eigenen Kosmos erzählst, es überall verstanden wird. Ich habe es sehr genossen, in der Stadt zu drehen, in der ich lebe und ansonsten nicht arbeite.“
Von der Murinsel über das Kunsthaus Graz bis hin zur Terrassenhaussiedlung in Graz-St. Peter wird die Landeshauptstadt prominent in den Mittelpunkt gerückt. Auch Regisseur Nikolaus Leytner („Tatort“, „Der Trafikant“) hat hier seine Wurzeln. „Ich lebe seit 45 Jahren in Wien, aber natürlich bleibt Graz meine Heimat. Es hat mich sehr gefreut, als Produzent Jakob Pochlatko und ServusTV für den Film bei mir angefragt haben.“ Die Premiere des Films fand vor einigen Monaten beim „Krimi-Festival“ im Grazer Rechbauerkino statt. „Der Saal war voll mit Leuten, die nichts mit dem Film zu tun hatten“, so Leytner, „es gab dort sehr viele sehr positive Reaktionen, was zeigt, dass man auf dem richtigen Weg war.“
Gegen die Einseitigkeit
Für die filmische Umsetzung ging der Regisseur bewusst klarer vom Roman ab. „Die Grundgeschichte ist sehr mystisch, mythologisch und sagenumwoben. Es geht um den Pakt mit dem Teufel, ein literarisch sehr beliebtes Motiv. Es war mir aber klar, dass die Zuseher die Qualitäten eines Michael Ostrowski sehen wollen, wenn er die Hauptrolle spielt. Mir war es wichtig, dass es leichte und humorige Momente gibt. Es gibt so viele düstere Filme, aber das ist mir zu einseitig. Bei uns entsteht viel Humor aus der Situation heraus.“ Trotz der Zentrierung auf die Steiermark wollte Ostrowski in keinem klassischen Regionalkrimi spielen. „Ich spiele kein lebendiges Vorbild, sondern schlichtweg die Figur. Manchmal ist es auch gar nicht schlecht, Klischees zu bedienen, sie sind quasi der Zuckerguss einer tieferen Wahrheit. Man darf Klischees nur nicht böswillig als Vorurteil verwenden. Die Figuren in den Filmen haben alle ihre Probleme – so wie jeder Mensch auch.“
„Trost und Rath“ geht unabhängig vom Quotenergebnis heute Abend in eine Fortsetzung. Der zweite Teil ist bereits fertig abgedreht, weitere Fortsetzungen sind angedacht. Für ständigen Nachschub sorgt nicht zuletzt Autor Preis, der seinen Kommissar und die anderen Charaktere literarisch weiterentwickelt. Regisseur Leytner freut sich schon jetzt auf die Fortsetzung des Projekts. „Das Schöne an seinem Projekt ist, dass man die Figuren weiterentwickeln kann. Wir haben den zweiten Teil fast mit der identischen Besetzung gedreht und es fühlt sich schon jetzt wie eine große Familie an. Diese Konstellation funktioniert sehr gut und wir würden uns alle wünschen, dass es noch länger so weitergeht.“
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