Kritik aus Regionen

Neues Notarzt-Konzept nur „Nebelgranate vor Wahl“?

Steiermark
28.09.2024 07:01

Medienwirksam wurde von der Politik zu Beginn der Woche das neue, virtuelle Notarztsystem für die Steiermark präsentiert. Aus den Regionen kassiert man dafür viel Kritik: Es fehle an Sanitätern, die im Notfall überhaupt helfen dürfen.

Vor wenigen Tagen trudelte bei Rotkreuz-Mitarbeitern Post ein. Die darin formulierte Anweisung: Man müsse am Wochenende an der Online-Schulung für den neuen „virtuellen Notarztstützpunkt“ – so der Projekttitel – teilnehmen.

Kurzfristige Schulung
Die Kurzfristigkeit stieß den Betroffenen sauer auf – was sie jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: Am Montag stand die öffentliche Präsentation der neuen Maßnahme im Grazer Landhaushof auf der Agenda von Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) und Rotkreuz-Präsident Siegfried Schrittwieser.

Telemedizin an sich wird von allen Experten begrüßt. In der Steiermark hapert es noch an der Umsetzung. (Bild: RFBSIP/stock.adobe.com)
Telemedizin an sich wird von allen Experten begrüßt. In der Steiermark hapert es noch an der Umsetzung.

Das Telemedizin-Modell ist rasch erklärt: Entwickelt sich ein vermeintlich nicht-kritischer Rettungseinsatz ernster als angenommen, können sich Sanitäter via Spezialhandy von einem Notarzt beraten lassen. Dieser entscheidet dann, welche Arzneien verabreicht werden müssen. Liezen wurde als Testregion herangezogen.

Zwei geeignete Sanitäter
Nur: Speziell in dem flächenmäßig größten Bezirk Österreichs gibt es kaum Notfallsanitäter, die die Kompetenz haben, im Fall der Fälle am Patienten Maßnahmen setzen zu dürfen.

Entlang der gesamten steirischen Eisenstraße gibt es überhaupt nur zwei solcher Spezialisten: „Man müsste schon sehr viel Glück haben, im Notfall genau einen der beiden zu erwischen. Zumal die Notfallsanitäter ja auch ständig normale Krankentransporte fahren müssen, sprich, nicht für den Notfall zurückgehalten werden“, übt ein Rotkreuz-Mitarbeiter Kritik.

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Wenn mit Tele-Notärzten nur ein einziges Leben gerettet wird, hat sich die Einführung ausgezahlt.

Landesrat Karlheinz Kornhäusl

„Typische Nebelgranate vor der Wahl“, ätzt ein anderer. Zu behaupten, der Versorgungsgrad würde dadurch verbessert, sei schlicht „unwahr“ und „ganz weit weg von der Realität“.

Landesrat Kornhäusl und der rote Klubobmann Hannes Schwarz reagieren auf die erhobenen Vorwürfe wie folgt: „Gesundheit kümmert sich nicht um Wahltage, aber wir interessieren uns für die Gesundheit der Menschen. Daher haben wir mit den Tele-Notärzten die Akutversorgung um eine weitere Säule ergänzt.“ Seitens des Roten Kreuzes heißt es, dass man „bereits seit 2023 verstärkt Notfallsanitäter ausbilden“ würde.

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