Solidarität und Kritik

Vorfall vor Kickl-Rede: Im Netz gehen Wogen hoch

Innenpolitik
28.09.2024 12:42

Auch am Tag danach wird der FPÖ-Wahlkampfabschluss am Wiener Stephansplatz in den sozialen Medien heiß diskutiert. Aber primär nicht wegen der Brandrede des blauen Frontmanns Herbert Kickl, sondern vielmehr wegen des Zwischenfalls während einer Live-Schaltung des TV-Senders Puls24 am Samstagabend.

Was war passiert? Christoph Isaac Krammer, Reporter des TV-Senders Puls24, wurde gemeinsam mit seinem Kameramann während einer Live-Schalte vom FPÖ-Wahlkampfabschluss am Freitagabend von einem Sympathisanten der Freiheitlichen bedrängt – und in weiterer Folge wüst beschimpft. Passiert ist das Ganze knapp vor der Brandrede von Herbert Kickl.

„Schleich di“
Der Mann unterbrach den Reporter, verdeckte das Kamerabild mit seinem Hut und versuchte, Krammer das Mikrofon aus der Hand zu schlagen. Es folgten Kraftausdrücke wie: „Du Oasch“ und „Schleich di“. 

(Bild: Krone KREATIV/Screenshot/X)
Der Reporter von Puls24 wird während eines Liveberichts zur FPÖ-Abschlusskundgebung von einem Mann angegangen. (Bild: Krone KREATIV/Screenshot/X)
Der Reporter von Puls24 wird während eines Liveberichts zur FPÖ-Abschlusskundgebung von einem Mann angegangen.

Sender: „Nicht der erste Zwischenfall dieser Art“ 
Krammer berichtete, dass die Stimmung bei der FPÖ aggressiv sei. Nach Aussagen des Senders war der Zwischenfall nicht der erste dieser Art bei FPÖ-Veranstaltungen.

Zur Erinnerung: Vor fast 9 Jahren gab es bei der FPÖ-Wahlparty anlässlich der Wien-Wahl 2015 einen ähnlichen Vorfall (siehe Videoausschnitt von Puls24 unten). 

Video vom FPÖ-Wahlkampffinale: Kickl will Haiders Traum verwirkliche

Mittlerweile wird der Zwischenfall am Wiener Stephansplatz in den sozialen Medien heiß diskutiert, die Meinungen gehen dabei weit auseinander.

SPÖ, Grüne und NEOS verurteilen Vorfall scharf
SPÖ und NEOS verurteilen den Vorfall auf „X“ scharf. „Volle Solidarität mit dem Journalisten und dem Kameramann“, schreibt etwa die rote Bundesgeschäftsführerin Eva-Maria Holzleitner. 

„Ständige Hetze der Blauen“ 
In dieselbe Kerbe schlägt die pinke Mediensprecherin Henrike Brandstötter auf X: „Das ist das Ergebnis der ständigen Hetze der Blauen gegen ,Systemmedien‘ in Kombination mit Schwurbel-Plattformen, die fleißig zündeln.“ Und die scheidende grüne Mediensprecherin Eva Blimlinger schreibt: „Pressefreiheit schützen – die FPÖ will sie verhindern.“ 

Auf X erschüttert zeigt sich auch Caritas-Präsident Michael Landau: „Es soll niemand sagen, er oder sie habe es nicht gewusst ...“

„Berichterstattung muss ohne Bodyguards möglich sein“
Ein weiterer User schreibt: „Einige dieser rechtskonservativen Wut- und Hutbürger haben ein sichtliches Problem mit der Demokratie. Auch das ist Teil der Wahrheit. Berichterstattung muss ohne Bodyguards möglich sein, so etwas ist nicht tolerabel.“ Dem kontert User McAviti: „Ja, Pressefreiheit ist ein hohes Gut, aber wegen eines schubsenden Pensionisten gleich heulen, dass eine Berichterstattung ohne ,Bodyguards“ nicht möglich sei? Bleib realistisch. Zumal auch die Medien dann ihre Provokationen lassen sein sollten, sonst sind sie Aktivisten, keine Journalisten.“

Verstellte Reporter Rollstuhlfahrern die Sicht?
Es gibt mittlerweile auch viele weitere kritische Töne, wonach sich der Reporter falsch verhalten hätte. Demnach soll er sich mitten in die Menschenmenge gedrängt haben und so auch einigen Rollstuhlfahrern die Sicht auf die Bühne verstellt haben. Daraufhin sei eine Begleitperson gegenüber dem Reporter zornig geworden. Die verbalen Attacken seien quasi die logische Folge gewesen. 

Andere User schreiben gar von einer „gezielten Provokation“ gegen die FPÖ und ihre Sympathisanten. 

Kritik an Sender: „Vielleicht wollte man ja genau diese Bilder“
Auch Jürgen Müller von der Plattform #AufarbeitungJetzt nimmt den Reporter in die Pflicht: „Man könnte auch hier deeskalierend und journalistisch wirken, indem man sich nicht mitten in die Menge stellt, die der Rede lauschen mag. Aber vielleicht wollte man ja genau diese Bilder.“

In einem sind sich aber fast alle User einig: Die Wortwahl des FPÖ-Sympathisanten („Schleich di“, „Oasch“) gingen definitiv zu weit und waren unangemessen ...

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