Träume verwirklichen

Junge Unternehmerinnen im Dialog mit den Älteren

Margarete Kriz-Zwittkovits und die Unternehmerinnen Sissy Marczell und Susanne Jehl (v. li. n. re.).

(Bild: WK Wien)

Von der jüngsten bis zur ältesten Unternehmerin im Bezirk: Wo sind die Gemeinsamkeiten, wo die Unterschiede? Die WK Wien hat bereits in einigen Bezirken Generationentalks geführt, in Währing war die „Krone“ mit dabei.

Wien knackte zuletzt den Rekord bei Unternehmensgründungen. Erfreulich: Auch der Frauenanteil nimmt zu. Besonders hervorzuheben sind der 4. und der 12. Bezirk, in denen der Frauenanteil die 50-Prozent-Marke übertrifft, mit einem Spitzenwert von 54,1 Prozent im 12. Bezirk und 52,3 Prozent im 4. Bezirk.

Wirtschaftskammer mit Generationentalks 
Um diesen Trend weiter voranzutreiben, hat es sich die Initiative der Wirtschaftskammer „Frau in der Wirtschaft“ zur Aufgabe gemacht, Unternehmerinnen zu unterstützen. Dazu gehören auch die Generationentalks, bei denen eine junge Unternehmerin und Erfahrene aufeinandertreffen.

(Bild: Krone KREATIV/Stock Adobe)

Im 18. Bezirk waren das Hildegard Winkler (81), die das einzige Insektengeschäft in Österreich betreibt und Fitnesstrainerin Timna Blaschek (22). Obwohl sie schon längst in Pension sein könnte, steht Winkler nach wie vor jeden Tag in ihrem Geschäft.

Timna Blaschek (li.) ist Fitnesstrainerin und Ernährungscoach.

(Bild: WK Wien)

Tatendrang beweist auch Timna Blaschek, die sich mit 21 selbstständig gemacht hat. „Ich gehe seit ich 13 bin ins Fitnessstudio, das ist meine Leidenschaft, die ich weitergeben will“, sagt die junge Frau. Und wie hat ihr Umfeld auf die frühe Selbstständigkeit reagiert? „Meine Eltern haben sich schon Sorgen gemacht, mich aber dennoch unterstützt. Als junge Frau wird man oft nicht ernst genommen“, erzählt die Trainerin.

Frauen unterstützen sich gegenseitig
Ortswechsel in den ersten Bezirk. Auch hier ist knapp die Hälfte der Unternehmer weiblich. Eine davon ist die 75-jährige Sissy Marczell, die ihre langjährige Karriere als Chirurgin hinter sich ließ, um eine neue Leidenschaft zu verfolgen. Sie absolviert mit 50 Jahren eine Modellausbildung und eröffnete eine eigene Modeboutique im ersten Bezirk. Im Kontrast dazu steht die 28-jährige Susanne Jehl, die ihre Multimedia-Agentur erst im Vorjahr gründete. Susanne ist vor allem auf sozialen Medien aktiv. Eines haben alle Unternehmerinnen gemein: Sie strotzen vor Tatendrang und Mut. 

Margarete Kriz-Zwittkovits, Landes- vorsitzende von Frau in der Wirtschaft Wien (FiW) ist selbst erfolgreiche Unternehmerin.

(Bild: WK Wien)

Interview

„Frauen sind oft unsicher, Unternehmertum birgt Risiken“

„Krone“: Frau Kriz-Zwittkovits, Sie sind selbst Unternehmerin, ist Ihnen der Einstieg schwergefallen?
Kriz-Zwittkovits: Ich komme aus einer Unternehmerfamilie, bereits meine Großmutter und Mutter waren selbstständig. Das war ein klarer Vorteil.

Ist das eine Bedingung, um eine erfolgreiche Unternehmerin zu sein?
Nein, aber es macht es einfacher, weil man Vorbilder hat und das automatisch Mut macht. Gerade junge Frauen sind oft unsicher und Unternehmertum birgt selbstverständlich auch Risiken.

Sie haben bereits einige Generationengespräche geführt. Was haben Sie da für Erfahrungen gemacht?
Zuerst einmal, dass es gar keine allzu großen Unterschiede zwischen jungen und älteren Unternehmerinnen gibt. Was aber aufgefallen ist, ist, dass die älteren Damen überwiegend aus familiären Gründen einen Betrieb oder Geschäft übernommen haben, aus Verpflichtung sozusagen. Während die jungen Frauen ihre Träume verwirklichen. In dieser Hinsicht hat sich einiges getan in den vergangenen Jahren.

War es früher schwieriger für Unternehmerinnen?
Das würde ich so nicht sagen, die Finanzierung ist weiterhin herausfordernd. Wenn man nicht gerade geerbt hat, hat man es schwer. Was aber für Frauen von damals und heute gilt, ist, dass es Mut braucht und dabei wollen wir die Unternehmerinnen unterstützen.