Spannend bis zuletzt

Was Sie mit Ihrer Wahl heute bewirken können

Die „Krone“-Plakatserie „Die Stimme Österreichs“ anlässlich der Nationalratswahl soll den Österreichern eine gewichtige Stimme geben.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Nach vermeintlich ruhigem Wahlkampf die Qual der Wahl: Wer vertritt die Österreicher am besten? Protest, Hoffnung, Taktik: Was bewirkt man mit seiner Entscheidung?

Nach 1828 Tagen sind wir wieder dran. Genau fünf Jahre nach der als historisch eingestuften Nationalratswahl, bei der Sebastian Kurz mit der ÖVP einen fulminanten Sieg feierte und die FPÖ kurz nach dem Ibiza-Skandal tief abstürzte, dürfen wir endlich wieder wählen, können die Österreicher wieder ihre wichtigste Stimme erheben und den Nationalrat und damit in weiterer Folge ihre Regierung neu wählen.

Der Brief an „Krone“-Leser, verfasst vom geschäftsführenden Chefredakteur Klaus Herrmann

(Bild: Peter Tomschi, stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Was bleibt als größte Überraschung von dieser längst ausgedienten, ausgeleierten Regierung, die mit dem Anspruch, „Das Beste aus beiden Welten“ zu vereinen, türkis-grün begann und schwarz-grün, um nicht zu sagen grau bis gräulich endete? Dass sie ganze fünf Jahre hielt! Wie halten es Partner so lange aus, die in ihren ganz eigenen Welten leben und den Kosmos des anderen nicht verstehen wollen und können?

Schwarz-Grün blüht uns nicht mehr
Aber diese Geschichte können wir mit heute abhaken. Schwarz-Grün blüht uns in absehbarer Zukunft mit großer Sicherheit nicht mehr. Das liegt nicht allein daran, dass die beiden Parteien voneinander Lichtjahre entfernt sind, sondern vor allem Lichtjahre entfernt von einer gemeinsamen Mehrheit liegen werden.

Abhaken können wir mit dem heutigen Tag auch den Wahlkampf, den viele als ruhig, manche gar als zu ruhig einstufen. Das könnte man gelten lassen, wenn man die „Mutter aller Schlachten“ erwartet hatte. Wenn man damit spekuliert hatte, die Anschüttungen und Tiraden, die man in den unsäglichen U-Ausschüssen und regelmäßig auch in den Parlamentssitzungen erlebt, würden sich ungebremst oder noch zugespitzt im Wahlkampf fortsetzen.

Nein, sooo schlimm kam es nicht. Aber einen Mangel an verbalen Rempeleien, Tiefschlägen, und Gemeinheiten wird man andererseits auch kaum konstatieren können.

Kickl und Nehammer? Unmöglich!
Wir haben in diesem Wahlkampf viele unversöhnliche Positionen, aber vor allem unversöhnliche Personen erlebt. So gut wie keiner der Kandidaten ließ durchblitzen, er (oder sie) möge den (oder die) andere(n). Von Karl Nehammer und Werner Kogler, die politisch nichts miteinander am Hut haben, aber einander persönlich offenbar trotzdem schätzen, einmal abgesehen. Aber Nehammer und Babler? Giftig. Kickl und Nehammer? Unmöglich, wie der ÖVP-Kandidat gebetsmühlenartig schwört.

Nehammer und Babler? Giftig. Kickl und Nehammer? Unmöglich. 

(Bild: APA/Erwin Scheriau/Helmut Fohringer/Max Slovencik, Krone KREATIV)

Irgendwer wird aber mit irgendwem eine neue Regierung bilden müssen, denn eine absolute Mehrheit ist für keine Partei in Sicht. Und hätte sich wohl auch kein Kandidat verdient.

Es geht um die Wahl des „geringeren Übels“, habe ich hier vor drei Wochen geschrieben. Einige haben darauf empört reagiert – so könne man doch nicht über Parteien und Kandidaten urteilen. Doch sehr viele stimmten zähneknirschend zu: Genau das sei ihr Dilemma bei dieser Wahl.

Die Qual der Wahl: Wem gibt man heute seine Stimme? Wer vertritt die „Stimme Österreichs“, die wir in der „Krone“ in den vergangenen Wochen – siehe die Forderungen auf dieser Seite – in den Mittelpunkt gestellt haben, am besten?

Viele wollen taktisch wählen
Die Qual der Wahl: Viele tendieren wohl auch dazu, diesmal taktisch zu wählen. Die einen, um etwas zu fördern, die anderen, um etwas zu verhindern, was ihnen Sorgen macht. Manche, um für oder gegen etwas zu protestieren, andere in der Hoffnung, damit Österreich etwas Gutes zu tun.

Was bleibt uns Stimmbürgern? Die nach dem eigenen Gewissen beste Wahl zu treffen. Und die Stimme zu erheben!