Der Wahlkampf war weitgehend ruhig, kam ohne Schmutzkübelkampagnen aus. Es sind aber fast allen Parteien auch Ungeschicklichkeiten passiert.
Im Wahlkampf geht es zu einem großen Teil darum, keine Fehler zu machen. Das haben alle Parteien geschafft. Grobe Patzer hat es keine gegeben, aber kleine Hoppalas dann doch.
So kündigte etwa die SPÖ am Beginn der Wahlauseinandersetzung ihren Wahlkampfauftakt für den 29. September – den Wahltag – statt für den 29. August an. Den Blauen passierte ein ähnlicher Schnitzer am Ende des Wahlkampfs. Auf den Plakaten zum Wahlkampfabschluss auf dem Stephansplatz war nicht der Stephansdom, sondern die Votivkirche abgebildet – eine Verwechslung, die in Wien doch recht häufig passiert, aber üblicherweise nur Touristen.
„Krone“-Leser korrigiert Bablers Erinnerungen
Für Schmunzeln sorgte SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Babler mit der Aussage in der „Krone“, wonach er sich als Kind darüber gefreut habe, dass die Wochenarbeitszeit in den 70er-Jahren von 45 auf 40 Stunden reduziert wurde, weil sein Vater dann mehr Zeit für ihn gehabt habe. Ein „Krone“-Leser rechnet ihm vor, dass er damals zwei Jahre alt gewesen sei und wohl kaum Erinnerungen an diese Zeit gehabt haben dürfte.
Bei der ÖVP gab es keinen echten Patzer, allerdings wunderten sich viele über die flächendeckend aufgestellten Plakate in Wien mit Karl Nehammer und einer Frau, die kaum jemand kennt.
Zur Aufklärung: Es handelt sich um Nationalratsabgeordnete Romana Deckenbacher. Sie ist Spitzenkandidatin der ÖVP in Wien, ÖGB-Vizepräsidentin und Vorsitzender-Stellvertreterin der GÖD (Gewerkschaft Öffentlicher Dienst).
Die ÖVP hat es allerdings weitgehend verabsäumt, sie im Vorfeld der Öffentlichkeit zu präsentieren und bekannt zu machen. Die „Krone“ hilft hier gerne nach.
Schmutzwäsche blieb im Wäschekorb
Kindheitserinnerungen von Neos-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger sorgten ebenfalls für ein wenig Verwirrung. Sie nannte in unterschiedlichen Interviews jeweils andere Berufe als „Kindheitstraum“. In der „Krone“ sagte sie, sie wollte – inspiriert von ihren beiden Großmüttern – Lateinlehrerin werden. In einer anderen Zeitung nannte sie Ballett-Tänzerin als Wunschberuf in ihrer Kindheit, und bei einem TikToker sprach sie sogar vom Traumjob Musicalstar.
Insgesamt verlief der Wahlkampf weitgehend sachlich. Alle Parteien verzichteten auf Schmutzkübel. Dominierende Themen waren der Wirtschaftsabschwung, die Migration und das Hochwasser. Letzteres brachte zum Schluss den Klimaschutz wieder ins Gespräch, der davor nicht wirklich präsent war.
„Irgendwo war es der langweiligste Wahlkampf aller Zeiten“, analysieren viele Beobachter. Das war auch dem Wahltermin geschuldet, weil die Leute schlichtweg von der Politik bis zum Schulanfang nichts hören und nichts sehen wollten.
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