Rudolf Orttenburger betreibt seit Jahrzehnten ein Taxiunternehmen in Mariazell. Und obwohl er schon seit Jahren in Pension ist, steht er nach wie vor ganzjährig auf dem Taxistandplatz vor der Basilika und wartet auf Fahrgäste. Warum er aber doch bald einen Gang zurückschaltet und die Sommerfrischler von einst vermisst.
Rudolf Orttenburger ist seit 1982 als Taxiunternehmer tätig, vor vier Jahren ging er mit 65 Jahren in Pension. Eigentlich könnte er sich gemütlich zurücklehnen – stattdessen sitzt er noch immer hinter dem Steuer seines dunkelblauen VW-Mehrpersonentaxis. Der einfache Grund: Orttenburger ist gern unter Menschen und fährt noch immer gern Auto.
Gemeinsam mit Taxi Scheucher ist er der Rest einer ehemals blühenden Taxi-Unternehmerschaft in Mariazell. Damals herrschten „andere Zeiten: Unsere Gäste waren wesentlich länger da, daher gab es auch viel mehr Ausfahrten. Wo ich jetzt mit meinem Taxi stehe, da standen früher bis zu 13 Autos von sieben verschiedenen Unternehmen“, erinnert sich Orttenburger.
Da war etwa eine alte Dame, die er wiederholt zum Sommerurlaub in Wien abgeholt und nach Mariazell geführt hat. „Sie war dann zwei Monate da, hat fast täglich alleine eine Taxifahrt irgendwohin unternommen, und zu Urlaubsende habe ich sie wieder nach Wien gefahren. Da gab es noch diese richtigen Sommerfrischler, wie es sie heute nicht mehr gibt!“ Kardinal Christoph Schönborn ist ein prominenter Fahrgast, den Orttenburger früher mehrmals chauffieren durfte.
Trotz Krebserkrankung nicht arbeitsmüde geworden
Im Juli des Vorjahres hatte sich bei Untersuchungen herausgestellt, dass Orttenburger mehrere, auch bösartige Tumore in der Speiseröhre hatte. Der Großteil der Tumore konnte zunächst im November in St. Pölten mittels Endoskopie entfernt werden, trotzdem blieb eine bösartige Geschwulst bestehen, das operativ entfernt werden musste. Die medikamentösen Folgetherapien sind mittlerweile abgeschlossen. Auch eine Umstellung auf teilweise leichtere Kost hat stattgefunden.
Bald mehr Zeit für Kirchenmusik und Imkerei
Aktuell hält Ottenburger noch 90 Prozent am Unternehmen, die restlichen zehn Prozent sein hauptberuflich bei einer Versicherung tätiger Kompagnon Peter Schweighofer. Ab dem nächsten Jahr wird sich das aber umdrehen, in einem Notariatsakt tauschen die zwei ihre Anteile.
Dann wird Orttenburger, dessen Eltern früher das Hotel „Der grüne Kranz“ in Mariazell gehörte, wohl in eine gemächlichere Gangart schalten und sich vermehrt seinem Hobby Radfahren und vor allem der Imkerei widmen können. Weiters ist er ein großer Fan „guter Kirchenmusik“ und singt im Chor mit. Das kam 2007 anlässlich des Papstbesuches beim 850-Jahres-Jubiläum in Mariazell zum klingenden Ausdruck, wo er gemeinsam mit Pfarre und Musikschule die Einstudierung der „Mariazeller Messe“ von Haydn mitorganisiert hat.
Ziel: sicherer Weg für Wallfahrer
Ein wichtiges Anliegen von Rudolf Orttenburgers kommt am Ende des Gesprächs zum Ausdruck: die Errichtung eines Wallfahrerwegs im Halltal. „Von der Terz bis zum Kreuzberg müssen die Pilger auf der Straße gehen, dicht neben dem Auto- und Motorradverkehr. Da gibt es sicher entlang der Salza eine Möglichkeit für einen neuen Weg – und das würde ich gerne forcieren!“
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