Weiterhin Kritik gibt es an der Neuordnung der steirischen Schulassistenz. Eine Mutter aus Kapfenberg wartete ein halbes Jahr auf den Bescheid, erst in der nächsten Woche erhält ihr zehnjähriger Sohn die benötigte zusätzliche Unterstützung im Unterricht.
„Im alten System hat alles reibungslos funktioniert“, erzählt die Kapfenbergerin Christina Schlegl. Ihr zehn Jahre alter Sohn erhielt in der Volksschule zusätzliche Unterstützung durch die Schulassistenz. Doch heuer erfolgte der Wechsel in die Mittelschule – und ein neuer Bescheid musste her.
Familie Schlegl fiel somit mitten in eine Systemumstellung. Denn neue Bescheide werden in der Steiermark seit heuer nicht mehr von den Bezirkshauptmannschaften, sondern zentral von der Bildungsabteilung des Landes ausgestellt. Die Schulen bekamen zugleich mehr Flexibilität beim Einsatz des Assistenzpersonals. Dadurch soll verhindert werden, dass zu viele Assistenten für Kinder mit Lernschwächen oder Beeinträchtigungen in einer Klasse stehen.
Viele Anträge trafen verspätet ein
Doch es gibt Anlaufschwierigkeiten. Schulen und Gemeinden erhielten, so die Kritik, erst kurzfristig über die zugeteilten Personalressourcen Bescheid, zu Schulbeginn hatten zahlreiche Eltern noch keinen Bescheid in der Hand. Mehr als ein Drittel der Anträge seien verspätet, erst nach der Frist Ende März, eingebracht worden, argumentiert man in der Bildungsabteilung.
„Ich habe den Antrag definitiv fristgerecht, nämlich am 20. März, abgegeben“, sagt Schlegl. Danach habe sie mehrmals nachtelefoniert – und dennoch standen sie und die Schule am ersten Schultag (wegen eines Umbaus im Gebäude ohnehin erst am 16. statt am 9. September) ohne Informationen dar.
Negative Auswirkungen auf Sohn
Der Bescheid kam erst Ende der zweiten Schulwoche. Die Assistenz soll ab kommenden Dienstag zur Verfügung stehen. Was macht das mit dem Buben? „Er ist merklich gestresst und fällt in alte, mühsam abtrainierte Verhaltensmuster zurück“, erzählt Christine Schegl.
Die „Krone“ hat beim Land Steiermark nachgefragt: Demnach habe man die Gemeinde Kapfenberg am 12. August informiert, wie viele Stunden Schulassistenz die gesamte Schule bekommen soll. Nach der neuen Regelung müsse die Gemeinde eine Trägerorganisation beantragen – sprich: Es liegt in der Verantwortung der Kommune.
Schlagabtausch zwischen Amon und Neos
In der jüngsten Landtagssitzung konterte der zuständige Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) auf heftige Kritik der Neos und wies zurück, dass es einen Pannen-Start bei der neuen Schulassistenz gegeben hätte. Besonders verwundert zeigte sich Amon über einen von den Neos geschilderten Fall, wonach sich ein Vater Assistenzstunden auf Kosten eines anderen Kindes erkämpfen musste. Das sei im neuen System eigentlich nicht möglich, so der Landesrat – da die Neos auf Wunsch des Vaters dessen Daten nicht preisgeben, könne der konkrete Fall aber nicht geprüft werden.
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