Ein Rekordergebnis für die Freiheitlichen auch in Oberösterreich! LH-Vize Manfred Haimbuchner denkt schon jetzt an die nächste Landtagswahl. Die ÖVP hat mit diesem Ergebnis nicht gerechnet, und die SPÖ Oberösterreich will „jetzt keinen Stein auf dem anderen lassen“. Übernimmt Kaineder die maroden Grünen?
Stunden vor der ersten Hochrechnung um 17 Uhr war es schon zu spüren: Landeshauptmann und ÖVP Oberösterreich- Obmann Thomas Stelzer wird sich eine Niederlage eingestehen müssen. Als am Nachmittag die ersten Zahlen aus den Gemeinden – darunter viele schwarze Hochburgen – eintrafen, war klar: Die FPÖ geht auch in Oberösterreich als Erster über die Ziellinie.
Als Stelzer mit seiner Regierungsmannschaft im Heinrich-Gleißner-Haus die erste Hochrechnung sieht, verzieht keiner eine Miene. Normalerweise ist man Jubel gewohnt, an diesem Sonntagnachmittag war es aber totenstill. Stelzer zum schlechten Abschneiden seiner Partei: „Wir haben gekämpft, es braucht sich niemand einen Vorwurf zu machen. Auch nicht Bundeskanzler Karl Nehammer.“ Aus Oberösterreich wird es also keinen Ruf nach einem Neuen an der Spitze der Volkspartei geben. Aber mindestens drei schwarze OÖ-Mandate sind weg.
Blaues-OÖ-Ergebnis noch besser als im Bund
Die Freiheitlichen, die in Oberösterreich mit der ÖVP in einer Art Landeskoalition zusammenarbeiten, jubelten hingegen so laut wie noch nie: Mit 30,8 Prozent war das OÖ-Ergebnis noch besser als das im Bund. Was Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner und seinen Mitstreitern in der Partei Rückenwind für die nächste große Wahl in Oberösterreich gibt. Regulär findet im Herbst 2027 die nächste Landtagswahl in Oberösterreich statt. Und mit diesem dicken Plus im Rücken nehmen die Blauen Anlauf auf den Chefsessel im Linzer Landhaus.
Ich gehe davon aus, dass der Bundespräsident dem Rechnung tragen wird und Herbert Kickl mit der Regierungsbildung beauftragt.
Manfred Haimbuchner nach der Wahl
Haimbuchner bleibt demütig
Wobei Haimbuchner demütig bleiben möchte: „Ich bin schon öfter an dieser Stelle gestanden, in sehr guten Zeiten, aber auch in sehr schwierigen Zeiten. Es ist ein großer historischer Erfolg für die Freiheitlichen, gerade auch im Bundesland Oberösterreich. Das darf man nicht übersehen. Es gibt den Mut zu Veränderungen, und die brauchen wir auch.“ Auch wenn aus der oberösterreichischen FPÖ immer wieder kritische Töne zu Herbert Kickl zu hören waren – das ist seit Sonntag vorbei. Denn auch hier gilt: Die FPÖ gibt es sicher nicht ohne ihn.
SPÖ mit dem historisch schlechtesten Ergebnis
Wie im Bund ging es für die Roten auch in Oberösterreich tief in den Keller. Das ist umso bemerkenswerter, weil unser Bundesland einmal als Bastion der SPÖ galt. Deshalb ist zu erwarten, dass von Parteichef Michael Lindner auch entsprechend Druck zu den Vorgängen in der Bundespartei kommen wird. Zur „Krone“ sagte Lindner gestern Abend: „Es ist mehr als bitter, dass wir zum ersten Mal in unserer Geschichte auf Platz drei gelandet sind. Ein Weiter-So wird es nicht geben können.“ Ob es einen Wechsel an der Spitze braucht und dazu auch gleich eine komplett inhaltliche Neuausrichtung der Partei, ließ er offen. Aber, so Lindner: „Man wird jeden Stein umdrehen müssen.“
Karrieresprung für Kaineder?
Auch die Grünen kassierten in Oberösterreich ein dickes Minus. Abhängig von den Entwicklungen an der Parteispitze in Wien könnte das für einen Oberösterreicher einen Karrieresprung bedeuten: Wenn Werner Kogler keine Lust mehr hat auf die Nummer-1-Position, wäre Landesrat Stefan Kaineder einer der Ersten, der für die Nachfolge infrage kommt. Kaineder zum grünen Ergebnis: „Wir haben uns mehr erhofft.“
Der bereitgestellte Prosecco blieb jedenfalls eingekühlt, denn zu feiern gab es nichts. Nicht in den Himmel wuchsen auch die Bäume der Pinken. Das ganz zarte Plus sehen die NEOS trotzdem als Auftrag zum Regieren. Und dazu ist die Truppe auch bereit. Spitzenkandidatin Karin Doppelbauer: „Wir haben dazugewonnen. Wir sind bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen, aber nur, wenn es Reformen gibt.“ Den pinken Abgeordnetenplatz im Nationalrat hat sie verteidigt.
Kleine Parteien auch in OÖ chancenlos
Die Kleinen (Bier, KPÖ, Gaza, KEINE und LMP) hatten keine Chance. Und auch Corona-Oartei MFG ging krachend unter
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