Karl Nehammer im ersten „Krone“-Interview nach der Nationalratswahl: Er spricht von einem „Wechselbad der Gefühle“. Aber er bleibe dabei: Es ist nicht möglich, mit einem Verschwörungstheoretiker eine Koalition zu machen.
„Krone“: Herr Nehammer, welches Gefühl überwiegt nun: Enttäuschung über das größte Minus in der Parteigeschichte oder Freude, dass die ÖVP besser als die Umfrageprognose abgeschnitten hat?
Karl Nehammer: Es ist enttäuschend, dass wir nicht Platz eins geschafft haben. Trotzdem ist die ÖVP stärker als viele geglaubt haben. Ich darf daran erinnern, ich habe die Partei bei 21 Prozent übernommen. Noch im April sind wir bei 19 Prozent gelegen – jetzt 26. Wir werden uns sehr genau anschauen, wo und warum die FPÖ mehr gewählt wurde.
War Rücktritt an diesem Wahlabend ein Thema?
Nein. Denn es gab Zeiten in den vergangenen drei Jahren, da wurde uns die Bedeutungslosigkeit prognostiziert und wir lagen unter 20 Prozent bei den Umfragen. Jetzt steht die ÖVP bei 26 Prozent. Es ist ein Wechselbad der Gefühle – Freude und Enttäuschung gleichzeitig.
Auch die Landeshauptleute stehen hinter Karl Nehammer?
Ja. Und auch die Bünde und Teilorganisationen.
Sie streben eine Dreierkoalition an. Das ist ein gewisses Risiko. Wenn diese Koalition scheitert, dann gewinnt die FPÖ noch mehr dazu ...
Ich stehe zu meinem Wort, das ich den Wählern gegeben habe. Es ist nicht möglich, mit einem Verschwörungstheoretiker eine Koalition zu machen.
Das werden lange Koalitionsverhandlungen ...
Ich brauche Partner, die konstruktiv verhandeln. Der Auftrag der Wähler ist, intensiv zu verhandeln. In den Verhandlungen muss man auch die Themen und Sorgen der freiheitlichen Wähler ernst nehmen. Wir müssen daraus die Lehren ziehen.
Was passiert, wenn die SPÖ entscheidet, sie will in die Opposition gehen?
Das ist dann ihre Verantwortung ...
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