Sehr geehrter Herr Andreas Babler. Ich schreibe nun das Schlimmste, was man über einen Politiker schreiben kann: Sie tun mir leid. Furchtbar leid sogar.
Mitleid ist eine hohe Form der Empathie, ein wichtiger Klebstoff, der unsere Gesellschaft zusammenhält, aber für einen Politiker ist es Gift. Der arme Babler. Niemand wählt einen aus Barmherzigkeit.
Sie sind gelaufen, Tag und Nacht, aber keinen Marathon, sondern im Kreisverkehr. Die falschen Themen, die falschen Worte, alles zur falschen Zeit. Viel geredet, nichts gesagt. Ihre Augenlider klapperten bei den Diskussionsrunden nervös im Sekundentakt, als würden sie mit Ihnen davonflattern wollen. Eine Brandmauer gegen Rechts wollten Sie errichten, geworden ist es ein Schneckenzaun. Die Genossen standen immer hinter Ihnen – die strategisch ideale Position zum Hacklwerfen.
Groß gemacht wurde Babler durch die Wiener SPÖ. Mit ihrer „Doskozil-Blockierungs-Doktrin“ haben die Genossen aus der Bundeshauptstadt den Traiskirchner Bürgermeister an die Spitze der einst stolzen Arbeiterpartei gehoben, obwohl hochrangige Funktionäre im Vorjahr schon gesagt haben: „Mit dem reißen wir nix.“
Was die Sozialdemokratie nach dem schlechtesten Ergebnis in der Geschichte nun braucht, ist ein kompletter Neustart. Der Startschuss dazu muss auch aus der Wiener SPÖ kommen. Von Michael Ludwig.
Wenn der ausbleibt: Dann eben noch eine Runde Mitleid.
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