Die Volkspartei musste bei der Nationalratswahl ordentlich Verluste hinnehmen – auch in Tirol. Dass die Schwarzen jegliche Zusammenarbeit mit der FPÖ strikt ablehnen, bringt einige langjährige ÖVP-Politiker im „Heiligen Land“ hinter vorgehaltener Hand zum Murren, wie Claus Meinert, Chefredakteur der „Tiroler Krone“, weiß.
Dass bei der Tiroler Volkspartei Sonntagabend keinerlei Feierlaune aufkam, ist nachvollziehbar, nur allzu verständlich. Denn in jeder der 277 Gemeinden prozentuell zu verlieren, das ist schon starker Tobak. Bei detaillierter Betrachtung der Ergebnisse kann man auch zu folgendem Schluss kommen: Die ÖVP-Wähler wechselten zu Tausenden nahezu eins zu eins ins Lager der Freiheitlichen. Denn: 54.000 Stimmberechtigte drehten den Schwarzen diesmal den Rücken zu, wählten sie im Vergleich zum Ergebnis der Nationalratswahl 2019 nicht mehr.
Keine Zusammenarbeit mit der FPÖ
Die Blauen hingegen konnten 57.000 neue Wähler in ihren Reihen begrüßen. Spannend ist jetzt die Frage, ob diese 57.000 neuen FPÖ-Wähler, die bisher möglicherweise die ÖVP als ihre politische Heimat sahen, in den Augen der ÖVP plötzlich rechtsextreme Nazis sind? Aus Sicht von Anton Mattle könnte man diese Schlussfolgerung machen, denn der Tiroler Landeshauptmann lehnt ja jegliche Zusammenarbeit mit der FPÖ strikt ab, nicht nur eine mit Wahlsieger Herbert Kickl.
Mattle hat sich in puncto Ausgrenzung der FPÖ einzementiert. Spannend wird, wie lange es dauert, bis das Murren bei Tirols Schwarzen ob dieser Haltung lauter wird. So laut, dass man es in aller Öffentlichkeit hört. Denn hinter vorgehaltener Hand sagen langjährige ÖVP-Politiker sehr wohl, dass man mit der FPÖ koalieren soll. Auch, um diese Partei in die Verantwortung zu nehmen. Wie erwähnt, passiert das noch hinter vorgehaltener Hand.
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