Die Österreicher haben ihre Stimme abgegeben – aber hören die Parteien auch auf diese Stimmen?
So klingt es bisher nicht. Vielmehr hört derzeit jeder nur auf einem, auf seinem Ohr. Doch die Stimmen der Österreicher sind vielschichtig. Wir haben sie in den vergangenen Wochen in großer Bandbreite in der „Krone“-Initiative „Die Stimme Österreichs“ zusammengefasst. Es sind bunt gemischte Forderungen, die verschiedenen politischen Spektren zugeordnet werden können.
Nun wird sich in den kommenden Wochen, vermutlich Monaten, eine Koalition bilden müssen. Aus zwei, vielleicht drei Parteien. Wir wissen noch längst nicht, welche Gruppierungen schließlich zueinander finden. Aus heutiger Sicht am realistischsten erscheint ein Zusammengehen von ÖVP und SPÖ. Wenn sie ihre denkbar knappe Mehrheit besser absichern wollen und daher auch die NEOS dazunehmen, dann spricht man gerne von der türkis-rot-pinken „Zuckerl-Koalition“. Auch sie repräsentiert nicht viel mehr als die Hälfte der österreichischen Wähler.
Kommt diese Zuckerl-Koalition zustande, dann wird sie es nicht leicht haben. Von der FPÖ wird sie schon vorab – nicht zu Unrecht wegen des Abschneidens von ÖVP und SPÖ – als Verlierer-Koalition abgestempelt. Der Wahlsieger, dem in diesem Szenario von den schwächelnden Gegnern der Weg in das Kanzleramt versperrt würde, wird gegen diese Regierung garantiert Tag für Tag aus allen Rohren schießen.
Was also erwartet sich die Stimme Österreichs? Dass sie in ihrer Vielschichtigkeit gehört wird. Keinesfalls darf eine neue Regierung – egal, in welcher Farbkombination, auch als blau-türkise – nur so wie die alte, abgewählte „Das Beste aus beiden Welten“ oder vielleicht „aus drei Welten“ als Programm formulieren und umzusetzen versuchen.
Das Programm einer neuen österreichischen Regierung kann nur „Das Beste aus allen Welten“ sein.
Die neue Regierung muss eine wohlaustarierte Mitte finden. Nur dann hat sie eine Chance. Und nur dann hat das Land, nur dann haben die Österreicher eine Chance, gut in die Zukunft zu kommen.
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