Ein Rekordjahr bei Firmeninsolvenzen scheint möglich. Gläubigern geht es in Österreich aber vergleichsweise dennoch gut: Es werden hierzulande so viele Schulden zurückgezahlt wie nirgends sonst. Die Steiermark sticht besonders hervor.
Die Insolvenzwelle ist gekommen, um zu bleiben. Gab es schon im Vorjahr einen Anstieg auf 611 Firmenpleiten in der Steiermark, so rechnet der Kreditschutzverband KSV heuer sogar mit circa 720 Fällen bis Jahresende!
Laut Franz Blantz, beim AKV (Alpenländischer Kreditorenverband) Leiter der Niederlassung in Graz und des gesamtösterreichischen Insolvenzbereichs, könnte es in diesem Jahr sogar einen Höchststand geben! Vor allem die Industrie bereitet weiter große Sorge. Blantz: „Durch die Probleme dort häufen sich auch die Folgeinsolvenzen.“ Extrembeispiel ist ja die Pleite der Elektroauto-Firma Fisker, hier liegen die Verbindlichkeiten bei 3,8 Milliarden Euro – absoluter Rekord!
AKV feiert 100. Geburtstag
Die Kreditschützer gehen derzeit also in Arbeit unter – kurz gefeiert werden konnte trotzdem. Denn der AKV ist 100 Jahre alt. Er wurde 1924 in Kärnten gegründet, der Sitz aber schon bald nach Graz verlegt. Neben Bonitätsauskünften und der Eintreibung von Forderungen ist die Hauptaufgabe, Gläubiger (also Firmen oder Personen, denen eine insolvente Firma Geld schuldet) vor Gericht zu vertreten und auch den Insolvenzverwalter zu kontrollieren und zu unterstützen. Die Mitarbeiter, fast allesamt Juristen, sind bei Abstimmungen über Sanierungspläne vor Ort, davor empfehlen sie ihren Kunden, ob man zustimmen oder ablehnen soll.
Gläubigerschutz in Österreich so gut wie nirgendwo sonst
Das seit Jahrzehnten gut eingespielte System sorgt dafür, dass die Gläubiger in Österreich bei Pleiten so viel Geld zurückbekommen wie nirgendwo sonst auf der Welt. So konnten österreichweit im ersten Halbjahr bei 29 Prozent der insolventen Unternehmen ein Sanierungsplan erreicht werden, in der Steiermark gelang das in 37 Prozent der Fälle!
In mehr als 80 Verfahren in Österreich zahlten die Firmen sogar 100 Prozent der Schulden zurück. Die Mindestquote liegt bei 20 Prozent – sie wird laut Blantz aber meist überschritten.
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