Lara Vadlau/Lukas Mähr sind Österreichs Team des Jahres 2024! Nach sieben Erfolgen in Folge für den Fußball wanderte die Trophäe damit in den Segelsport. Das Duo hatte im August vor Marseille olympisches Gold in der 470er-Klasse geholt …
Bei der von der Sportjournalistenvereinigung Sports Media Austria (SMA) durchgeführten Wahl um den NIKI setzte sich das Duo mit 1093 Punkten deutlich vor dem ÖFB-Team (521) und Österreichs Fußball-Meister Sturm Graz (484) durch.
„Es freut uns sehr und ehrt uns sehr. Es gibt nichts Schöneres, als jetzt hier zu stehen“, sagte Vadlau, für die es die zweite Auszeichnung bei der Sportlerwahl war. Auch 2014 hatte sie gemeinsam mit Jolanta Ogar den Team-Preis gewonnen. 2016 wurden die Rio-Dritten Thomas Zajac/Tanja Frank (Nacra 17) ausgezeichnet. Seit 2014 ging der Titel Mannschaft des Jahres damit immer an die Sportarten Fußball oder Segeln.
Traum von der Olympia-Medaille beinahe schon aufgegeben
Kurios, aber wahr: Den Traum von der Olympia-Medaille hatten Vadlau und Mähr beinahe schon aufgegeben gehabt. Die Kärntnerin hatte nach einer Enttäuschung bei den Spielen 2016 in Rio die Segel-Karriere beendet und beim Vorarlberger war nach zwei verpassten Teilnahmen das Ende in Sicht. Die neue Mixed-Besetzung der 470er-Klasse mischte dann aber die Karten neu. Vadlau holte sich den Vorschoter 2021 an Bord, gemeinsam segelte das Duo vor Marseille zu Gold und erntete nun die Auszeichnung Team des Jahres.
Das 470er-Boot war den beiden schon wohlvertraut gewesen, als sie ihre gemeinsame Olympia-Kampagne gestartet hatten. Die mit viel Talent und vielleicht noch mehr Ehrgeiz gesegnete Vadlau war mit der vor den Rio-Spielen eingebürgerten Jolanta Ogar einst als Favoritin in die Frauen-Konkurrenz gegangen, ausgerechnet bei der wichtigsten Regatta wurde es aber nur Rang neun. Die Favoriten-Rolle hatte sich das Duo in den vier Weltmeisterschaften davor mit zweimal Gold und je einmal Silber und Bronze verdient, dazu holten Steuerfrau Vadlau und die um zwölf Jahre ältere Ogar zwei EM-Titel. Nach Rio war aber erst einmal Schluss.
Abschluss zur plastischen Chirurgin von Vadlau
Vadlau widmete sich anderen Dingen und ging in die seglerische Auszeit. Sie trat in die Fußstapfen ihrer Mutter und begann an der Sigmund-Freud-Privatuniversität in Wien ein Medizinstudium, Olympia in Tokio sah sie nur vor dem TV-Schirm. Mit dem Abschluss zur plastischen Chirurgin ließ sich Vadlau dann nicht viel Zeit. Noch während des Studiums entfachte die Liebe zum Segeln erneut, die Umstellung der 470er tat das Übrige. Sie habe noch eine Rechnung mit Olympia offen, sagte Vadlau damals. Vorschoter Mähr war da schon an Bord.
Der Vorarlberger, mit David Bargehr WM-Dritter 2017, sah mit Vadlau seine Chance, sich einen Traum zu erfüllen. Auf olympischer Ebene hatten die ehemaligen Junioren-Vizeweltmeister kein Glück gehabt: Für 2012 und 2016 erhielten andere den ersegelten 470er-Quotenplatz, für 2021 wurde die Qualifikation verpasst. Mit Vadlau passte das Timing besser. Mähr, mit Frau und seinen beiden Kindern in Gutenstein in Niederösterreich lebend, opferte privat einiges, um die Segel-Karriere voranzutreiben.
„Haben immer das Messer halb im Hals stecken gehabt!“
Als Favoriten reisten Vadlau/Mähr dennoch nicht zu den diesjährigen Spielen. Bei drei Welt- und Europameisterschaften war WM-Rang vier 2023 in Den Haag das höchste der Gefühle. Im Revier vor Marseille begann die Olympia-Regatta dann denkbar schlecht: In der ersten Wettfahrt wurden die Österreicher disqualifiziert. „Wir haben dann immer das Messer halb im Hals stecken gehabt. Angenehm war es nicht“, sagte Vadlau rückblickend. Was folgte, waren Fahrten zum Triumph. Auskosten konnte diesen zumindest Mähr im ersten Moment nicht. „Es wird einem bewusst, man ist Olympia-Sieger. Das liegt am Anfang schwer im Magen“, sagte er mit dem frisch eroberten Gold um den Hals.
Dass die Beziehung zwischen den beiden Bootspartnern nicht immer friktionsfrei verlief, war offenbar ebenfalls kein Nachteil. „Lara hat es geschafft, Luki, der auch eine starke Meinung hat, in das Boot zu holen. Das Teamgefüge Lara – Luki funktioniert sehr gut“, erklärte OeSV-Direktor Matthias Schmid. Das Duo sei privat vielleicht nicht beste Freunde. „Aber am Boot hakeln sie voll rein. In jeder Sekunde geben sie alles – sie haben Respekt voreinander, es gibt aber auch Reibung. So haben sie sich vorwärts gearbeitet.“
Constantin Möstl ist „Aufsteiger des Jahres“
Ausgezeichnet wurden bei der Gala weiters in der Kategorie Behindertensport die Paralympics-Medaillen-Gewinner Natalija Eder (Speerwurf-Bronze) und Thomas Frühwirth (zweimal Handbike-Silber). Im Bereich Special Olympics gingen die Preise an Eisschnellläuferin Veronika Kaube und Alpinski-Ass Simon Berchtold.
Von den Sportfans zum Aufsteiger des Jahres gewählt wurde Handball-Tormann Constantin Möstl (Handball) sowie von einer Expertenjury Kletter-Coach Kilian Fischhuber als Trainerpersönlichkeit. Für den Sportmoment des Jahres sorgten die 3x3-Rollstuhl-Basketballer sowie das 3x3-Männer-Team mit EM-Gold in Wien. Sportler mit Herz wurde Nico Langmann. Ein Special-NIKI erging an Sports-Media-Austria-Ehrenpräsident Michael Kuhn.
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