Das neue Murkraftwerk in Gratkorn wurde am Freitag von Energie Steiermark, Verbund und Politik feierlich eröffnet. Es produziert nun Strom für 15.000 Haushalte im Großraum. Am Samstag ist die Bevölkerung zwischen 10 und 16 Uhr zum Tag der offenen Tür eingeladen.
Es ist ein Koloss aus Beton, Stahl und neuester Technik, der von nun an 15.000 Haushalte im Norden von Graz mit Strom versorgt: das Murkraftwerk in Gratkorn. Am Freitag kamen mit den Projektpartnern Energie Steiermark, Verbund sowie den obersten Politikern des Landes acht Männer zusammen, die mit einem Druck auf weiß-grüne Knöpfe die Turbinen offiziell zum Drehen brachten.
Eine lange Geschichte ging dem Moment voraus: Schon seit 2012 lag der Bescheid vor, erst 2020 konnte man mit den Vorbereitungen starten, zweieinhalb Jahre hatte der Bau gedauert. Anders als beim Grazer Murkraftwerk ketteten sich nördlich der Hauptstadt keine Aktivisten an Bäume, keine Protestcamps mussten geräumt werden, keine Demos fanden statt. „Wasserkraft ist Umweltschutz“, sagte Karl Heinz Gruber, Geschäftsführer des Verbundes, wohl auch mit ein wenig Provokation. „Wir vermeiden 30.000 Tonnen CO₂. Aber ja, das Kraftwerk ist ein Querbauwerk.“
Ein solches stört Fische dabei, im Fluss zu wandern. „Dafür haben wir 18,5 Fußballfelder an Ausgleichsflächen geschaffen, renaturiert und 200 Meter ,natürliche’ Fließgewässer errichtet.“ Diesen „Fischwanderweg“ sieht man beim Murkraftwerk als kleinen Bach neben dem Betonriesen.
Energiewende verlangt den Flüssen alles ab
Bis 2040 werde man doppelt so viel Strom brauchen – man denke an E-Auto und Co. -, erinnerte Verbund-Vorstandsvorsitzender Michael Strugl. „Das ist eine große Herausforderung. Photovoltaik und Windkraft werden zwar wachsen, was die Erträge betrifft, aber den größten Teil wird die Wasserkraft abdecken. Wir werden gut daran tun, weiter Kraftwerke zu bauen.“ Auch der Geh- und Radweg wurde erneuert.
Auch die Vorstände der Energie Steiermark stimmten ein: „Bis 2040 wollen wir klimaneutral sein, und das ist ein Mosaikstein“, sagte Martin Graf. Christian Purrer weiter: „Noch nie hat die Energie Steiermark so viele Wasserkraftwerke er- und mitgebaut wie in den letzten zehn Jahren.“
Was für die Region dabei herausschaut
Der wachsende Großraum Graz bräuchte die grüne Energie, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang (SPÖ), der übrigens noch am Vorabend den Tierschutzpreis des Landes dem langjährigen Anti-Wasserkraft-Aktivisten Franz „Huchenfranz“ Keppel verliehen hatte. „Mit dem Kraftwerk wird die Umgebung auch vor Hochwasser geschützt.“
Die Landesregierung lasse sich nicht vom Weg abbringen. Das betonte auch LH Christopher Drexler (ÖVP): „Das ist ein Tag der Freude. Beim Weg zur Klimaneutralität ziehen wir an einem Strang.“
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