Der derzeitige dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer will mit der FPÖ bei der burgenländischen Landtagswahl im Jänner 2025 Erster werden. Bei einer Pressekonferenz am Freitag sprach er von einem „Coming home“. Und er betonte dabei sein gutes Verhältnis mit SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Ein erstes Indiz dafür, dass im Hintergrund bereits an Rot-Blau gewerkt wird?
Der burgenländische Wahlkampf hat seit Donnerstagabend zusätzliche Würze erhalten. Denn seitdem bekannt ist, dass Norbert Hofer als Spitzenkandidat für die FPÖ bei der Landtagswahl im kommenden Jahr ins Rennen geht, sind die Karten plötzlich wieder neu gemischt.
FPÖ bei Nationalratswahl auf Platz eins im Burgenland
Die SPÖ mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil muss nicht nur um ihre Absolute zittern, auch Platz eins ist nicht mehr in Stein gemeißelt. Zur Erinnerung: Bei der Nationalratswahl am vergangenen Sonntag erreichte die FPÖ im Burgenland Platz eins, die SPÖ stürzte sogar auf Platz drei ab.
Rot-Blau im Burgenland zwischen 2015 und 2020
Und bundespolitische Auswirkungen könnte die Wahl insofern haben, indem es am Ende womöglich zu einer rot-blauen Koalition im Burgenland kommt. Dieses gab es dort übrigens schon einmal – zwischen 2015 und 2020. Doskozil war ab 2017 Teil der Regierung, zunächst als Landesrat, ab Anfang 2019 als Landeshauptmann (er löste Hans Niessl ab). Die Zusammenarbeit mit der FPÖ sei damals von Handschlagqualität gezeichnet gewesen, sagte Doskozil heuer im Jänner.
Doskozil offen für Koalition mit FPÖ
Eine erneute rot-blaue Koalition auf Landesebene schloss er schon damals nicht aus. Denn die Führung der FPÖ im Land unterscheide sich deutlich von Herbert Kickl. „Die Personen im Burgenland spalten nicht die Bevölkerung. Und das ist schon ein wesentlicher Unterschied“, so Doskozil.
Hofer: „Sehr gutes Verhältnis zu Doskozil“
Auch von der FPÖ kommen positive Töne Richtung SPÖ. Angesprochen darauf, dass sein Antreten der Sozialdemokratie Sorgen bereiten könnte, meinte Hofer am Freitag bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt: „Wir werden zwar ein traumhaftes Ergebnis haben, aber wir sind sicher kein Alptraum.“ Im Gegenteil, das persönliche Verhältnis zu Doskozil bezeichnete er als „sehr gut“, ebenso gebe es zu den anderen Parteien eine gute Gesprächsbasis. „Ich bin in der Sache hart und bleibe im Ton verbindlich. Ich werde mich nicht verstellen.“
Hofer schätze Doskozil als Menschen und als Burgenländer sehr. Die Chancen für Rot-Blau nach der Landtagswahl sehe der FPÖ-Politiker als durchaus gegeben. „Ich glaube, das würde dem Burgenland guttun“, so Hofer.
Kickl hofft auf „blauen Landeshauptmann“
FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl zeigte sich am Freitag am Rande seines Gespräches mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen erfreut darüber, dass eine Lösung im Burgenland gefunden worden sei. Geht es nach ihm, soll es dort mit Hofer bald einen „blauen Landeshauptmann“ geben.
Probleme mit Kickl? Hofer dementiert
Mit Kickl habe er sein „sehr gutes, vertrauensvolles Verhältnis“, stellte Hofer übrigens Gerüchte in Abrede, wonach ihn der Parteichef auf Bundesebene „loswerden“ wolle: „Die Entscheidung haben wir für uns getroffen und dann die Bundespartei informiert. Ich hoffe, dort ist man nicht böse auf uns.“ Die Entscheidung habe er selbst beim Sport – am Rudergerät – getroffen und danach seine Social Media Kanäle bereits rot-gold eingefärbt.
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