Mehr Kameras kommen

So sollen die Öffis jetzt noch sicherer werden

Wien
08.10.2024 18:00

Die Öffis in der Stadt sind zuverlässig. Damit sie aber auch sicher bleiben, wird jetzt die Sicherheit in den unterirdischen Straßenbahnhaltestellen verstärkt. Mit noch mehr Kameras, Notrufen und ausgedehntem Personaleinsatz. Die Wiener Linien investieren dazu vier Millionen Euro. 

Wien ist nicht nur die lebenswerteste Stadt der Welt, sondern auch eine der sichersten – das bestätigen regelmäßig verschiedene Rankings. Auch die hohe Qualität der Öffis trägt dazu bei. Laut „Wiener Lebensqualitätsstudie 2023“, für die mehr als 8000 Haushalte befragt wurden, sind 87 Prozent der Menschen in Wien zufrieden mit den Öffis. Doch wie steht es um das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste in der Bundeshauptstadt?

Von links nach rechts: Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ), Margareten-Bezirksvorsteherin Silvia Jankovic (SPÖ), Wiener- Linien-Chefin Alexandra Reinagl, Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Wiener-Linien-Security-Mitarbeiter Dorian P. und Stadtwerke-Vizechefin Monika Unterholzner. (Bild: Jöchl Martin)
Von links nach rechts: Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ), Margareten-Bezirksvorsteherin Silvia Jankovic (SPÖ), Wiener- Linien-Chefin Alexandra Reinagl, Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Wiener-Linien-Security-Mitarbeiter Dorian P. und Stadtwerke-Vizechefin Monika Unterholzner.

Die Wiener Linien möchten die Sicherheitsinfrastruktur jetzt verbessern und weiter ausbauen. Dazu werden rund vier Millionen Euro in die unterirdischen Straßenbahn-Haltestellen investiert. Diese bestehen aus den Stationen Eichenstraße, Matzleinsdorfer Platz, Blechturmgasse, Kliebergasse und Laurenzgasse. Am Dienstag wurden dazu die Pläne in der Eichenstraße in Margareten vorgestellt. Diese Haltestelle wird als erste auf den neuesten Stand gebracht.

Bürgermeister Ludwig: “Sicherheit der Wiener hat oberste Priorität“
Mit dabei waren Bürgermeister Michael Ludwig, Öffi-Stadtrat Peter Hanke, Bezirksvorsteherin Silvia Jankovic (alle SPÖ), Wiener-Linien-Chefin Alexandra Reinagl und Stadtwerke-Vizedirektorin Monika Unterholzner. „Die Sicherheit der Wiener Bevölkerung hat für mich oberste Priorität“, betonte Stadtchef Ludwig dabei. 142 Kameras und zwei barrierefreie Notrufe pro Bahnsteig werden ab 2025 installiert. Bereits jetzt besteht bei den Linien 1, 6, 18, 62 und den dazugehörigen Stationen Eichenstraße, Matzleinsdorfer Platz, Blechturmgasse, Kliebergasse, und Laurenzgasse ein hohes Fahrgastaufkommen: An einem durchschnittlichen Werktag verzeichnen die Wiener Linien dort rund 60.000 ein- und aussteigende Fahrgäste. Der Ausbau der U-Bahn mit der künftigen U2 Station Matzleinsdorferplatz und zahlreiche Bauprojekte in diesem Gebiet werden das Fahrgastaufkommen zusätzlich erhöhen2029 soll das Projekt abgeschlossen sein.

Zwei Millionen

Jeden Tag fahren insgesamt zwei Millionen Fahrgäste mit den Bussen, Bims und U-Bahnen der Wiener Linien. Zu Spitzenzeiten sind in Wien rund 1000 Fahrzeuge gleichzeitig mit Fahrgästen unterwegs. 

14.000 Kameras überwachen Öffi-Netz
Um die Sicherheit der Fahrgäste und Mitarbeiter zu gewährleisten, sind laut Wiener Linien insgesamt rund 14.000 Kameras im Einsatz – in den Stationen und Fahrzeugen. Alleine in den U-Bahn-Stationen zeichnen knapp 3000 Kameras das Geschehen durchgehend auf. Nach 48 Stunden werden die Aufzeichnungen automatisch gelöscht. Auch alle Aufzüge der Wiener Linien sind mit Videoüberwachung und einer Notsprechstelle ausgestattet, damit im Notfall rasch Hilfe geholt werden kann. „330 Service- und Sicherheitsdienstmitarbeiter kümmern sich ausschließlich um Sicherheit und Service der Fahrgäste“, heißt es.

330 Sicherheits- und Servicemitarbeiter sind im gesamten Wiener Öffi-Netz unterwegs, 120 von ihnen sind direkt im Sicherheitsdienst der Wiener Linien tätig. (Bild: Johannes Zinner)
330 Sicherheits- und Servicemitarbeiter sind im gesamten Wiener Öffi-Netz unterwegs, 120 von ihnen sind direkt im Sicherheitsdienst der Wiener Linien tätig.

Ziel des Security-Teams ist es, auf die Einhaltung der Hausordnung zu achten und in schwierigen Situationen deeskalierend einzugreifen. Das bestätigt auch Security-Mitarbeiter Dominik S. (siehe Interview unten). 2024 gab es bisher 50 Übergriffe auf Wiener-Linien-Mitarbeiter. Die Gründe für Angriffe sind unterschiedlich: Einfluss von Alkohol oder anderen Suchtgiftmitteln, fehlende Tickets oder auch die Kontrolle der Hausordnung. Dabei ist klar: Jeder Angriff ist einer zu viel.

Die Wiener Linien bringen die Fälle zur Anzeige und zeigen dabei „Null Toleranz“ für derartiges Verhalten. Dabei ist egal, ob der Übergriff verbal oder körperlich ist. Die Wiener Linien stellen den Tätern durch Krankenstände und Einsatzkräfte entstandene Kosten in Rechnung und klagen diese, wenn nötig auch ein, heißt es dazu auf „Krone“-Anfrage. Die Zahl der Angriffe ist jedenfalls stark rückläufig – im Jahr 2023 waren es 168 Übergriffe, 2022 sogar noch 207.

Dominik S. (29) ist einer von 120 Security-Mitarbeitern bei den Wiener Linien (Bild: Jöchl Martin)
Dominik S. (29) ist einer von 120 Security-Mitarbeitern bei den Wiener Linien

Wiener Linien-Security-Mitarbeiter: „Wir sind da, um zu deeskalieren“

„Krone“: „Was macht Ihren Job so besonders?“

Dominik S: Ich arbeite jetzt seit drei Jahren im Security-Team und meine Arbeit macht mir großen Spaß. Jeder Tag ist anders, genau so wie auch jeder Fahrgast anders ist.

Was sind Ihre Hauptaufgaben?

Wir sind auf unterschiedlichen Strecken in der U-Bahn, Bim und Bus im gesamten Stadtgebiet unterwegs. Zu zweit im Streifendienst. Am wichtigsten ist dabei stets die Sicherheit der Fahrgäste.

Gab es auch schon brenzlige Situationen für Sie?

Natürlich gibt es ab und zu Fahrgäste, die sich nicht angemessen verhalten. Eventuell betrunken sind und dann vielleicht herumpöbeln. Wir sind aberhauptsächlich dazu da, um zu deeskalieren. Außerdem tragen wir Bodycams, die meiner Erfahrung nach sehr deeskalierend wirken. Die Maskenpflicht war eine sehr anstrengende Zeit für uns. Doch es hat gut funktioniert, die Mehrheit der Fahrgäste war diszipliniert, weil auch das Verständnis für die Maßnahme da war.

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