Gefahr durch Hurrikan
„Milton“ trifft Florida: Tornado sorgt für Tote
Hurrikan „Milton“ ist im US-Bundesstaat Florida auf Land getroffen. Meteorologen befürchten, dass es einer der gefährlichsten Stürme in der Geschichte des Bundesstaats werden könnte. Durch einen Tornado verloren mindestens zwei Menschen ihr Leben. Mehr als drei Millionen Haushalte waren am Donnerstag in Florida ohne Strom.
Der Hurrikan traf laut dem National Hurricane Center um 20.30 Uhr Ortszeit (2.30 Uhr MEZ) mit bis zu 193 Kilometern pro Stunde auf Land auf und zog weiter in Richtung Osten.
Kurz bevor „Milton“ auf die Küste traf, war er von der höchsten Kategorie 5 auf zunächst 4 und später 3 herabgestuft worden. Später schwächte er sich auf Stufe 2 ab. Das US-Hurrikanzentrum sprach weiterhin von „gefährlichen“ Winden mit anhaltenden Geschwindigkeiten von 165 Kilometern pro Stunde.
„Milton“ fiel schließlich auf die Stärke von Kategorie 1 und zog mit einer Maximalgeschwindigkeit von rund 150 Kilometern pro Stunde über Florida hinweg. Behörden warnten aber noch vor gefährlichen Sturmwellen und Sturzwellen, Niederschlag von bis zu 450 Liter Regen pro Quadratmeter wurde erwartet. Mittlerweile ist das Auge des Wirbelsturms vollständig über die Ostküste gezogen.
Bilder aus der Seniorenresidenz in Saint Lucie, wo mehrere Menschen starben:
Mehrere Tote in Wohnanlage für Senioren
Im Saint Lucie County im Norden von Fort Pierce haben mehrere mutmaßliche Tornados zu mehreren Todesopfern geführt, teilte Sheriff Keith Pearson gegenüber dem Sender WPTV mit. Diese starben in einer Wohnanlage für Senioren. „Wir haben einige Menschenleben verloren, Such- und Rettungsteams sind unterwegs, unsere Hilfssheriffs sind hier, die Feuerwehr ist hier, wir durchsuchen die Trümmer und versuchen, so viele wie möglich zu bergen und jede erdenkliche Hilfe zu leisten“, erklärte Pearson.
In der Wohnwagensiedlung seien etwa 200 Einsatzkräfte auf der Suche nach Menschen, die noch in der Anlage eingeschlossen seien. Der Tornado habe eine „Schneise der Verwüstung“ hinterlassen, hieß es.
Polizeichefin: „Keine Rettung, nur Bergung“
Polizeichefin Melanie Bevan aus Braderton befürchtete gegenüber Radio 4, dass es viele Opfer gebe. „Wir sahen Dächer und Bäume umherfliegen. Es war ziemlich übel da draußen.“ Auf die Frage, wie man die Rettung derjenigen plane, die sich gegen eine Evakuierung entschieden hatte, erklärte sie. „Ich glaube nicht, dass es eine Rettung geben wird, sobald der Sturm nachlässt … es wird eine Bergung geben.“ Sie ergänzte: „Was wir in der Früh wahrscheinlich finden werden, sind Leichen … in einigen dieser Gegenden sieht es düster aus.“
Mindestens 27 Tornados in Florida
Der Sturm samt sintflutartigen Regenfällen hat laut National Weather Service bereits mindestens 27 Tornados in Florida ausgelöst. Insgesamt wurden am Mittwoch mehr als 125 Tornadowarnungen herausgegeben. Das sind die meisten Tornadowarnungen, die es jemals an einem einzigen Tag für den Bundesstaat Florida gab.
Der Freizeitpark Disney World in Orlando wurde überflutet:
Schäden erst bei Tagesanbruch einschätzbar
Behörden in Florida warteten gespannt auf Tagesanbruch, um die Schäden in den Ortschaften einzuschätzen. „Wir wissen nicht, was wir sehen werden, wenn es hier Tageslicht gibt“, erklärte der Vorsitzende des Stadtrats von Tampa, Guido Maniscalco, am frühen Donnerstagmorgen gegenüber CNN. Hunderte Häuser dürften laut ersten Berichten komplett zerstört worden sein.
Das Stromnetz brach zusammen – laut der Plattform poweroutage.us hatten am frühen Donnerstagmorgen mehr als drei Millionen Haushalte und Unternehmen in ganz Florida keinen Strom.
Kran stürzte von Gebäude auf Straße
In St. Petersburg, der fünftgrößten Stadt Floridas, habe es ein Jahrtausendhochwasser gegeben, wie der Sender CNN berichtete. Nach einem Wasserrohrbruch wurde das Trinkwasser abgestellt. Zudem stürzte ein Baukran von einem Gebäude, das das höchste der Stadt werden soll. Bei dem brenzligen Vorfall wurde niemand verletzt. Der Unfall habe sich laut Zeugen angehört, „wie eine Mischung aus dröhnendem Donnern und dem metallischen Kreischen eines Zugunglücks“, wurde eine Anwohnerin von CNN zitiert.
Meeresspiegel könnte um bis zu vier Meter steigen
„Milton“ bedroht nun den Großraum Tampa Bay, in dem mehr als drei Millionen Menschen leben. Laut Vorhersagen könnte der Meeresspiegel um bis zu vier Meter steigen. Auf dem Meer verursachte der Hurrikan nach Angaben der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde bis zu 8,5 Meter hohe Wellen.
Rettungseinsätze bereits in der Nacht
Die Behörden bereiteten sich auf umfangreiche Such- und Rettungsaktionen vor, die möglicherweise die ganze Nacht andauern werden. „Das bedeutet, dass fast alle Rettungsarbeiten im Dunkeln mitten in der Nacht durchgeführt werden müssen, aber das ist in Ordnung. Sie werden es schaffen“, so der Gouverneur des Bundesstaates Florida, Ron DeSantis.
„Milton“ soll nun von der Golfküste Floridas aus über den Bundesstaat hinweg in Richtung Atlantik ziehen. Es wird auch jenseits der Küsten mit schweren Zerstörungen gerechnet. Bereits vor der Ankunft des Hurrikans wüteten in Teilen Floridas Tornados. Die Wasserstände stiegen rapide an, da die heftigen Winde das Meerwasser ins Landesinnere trieben.
In diesem Beitrag werden Tornado kurz vor der Ankunft von „Milton“ gezeigt:
Meteorologen sagten voraus, dass es einer der gefährlichsten Stürme in der Geschichte des Bundesstaats werden könnte. Neben extremen Windgeschwindigkeiten wird mit heftigen Regenfällen und gefährlichen Sturmfluten gerechnet, die großflächige Überschwemmungen verursachen könnten.
Evakuierung sorgte für Staus und Spritmangel
Die Evakuierungen sorgten dafür, dass viele Autobahnen in dem Gebiet verstopft waren und an einem Viertel der Tankstellen in Florida kein Treibstoff mehr vorhanden war. Die Zivilschutzbehörde hatte große Mengen Trinkwasser, Millionen Mahlzeiten und andere Hilfsgüter sowie Personal in das Gebiet gebracht. Die Hilfen würden die Bemühungen um den Wiederaufbau nach dem vorangehenden Hurrikan Helene nicht beeinträchtigen, betonte Behördenchefin Deanne Criswell. Im Zoo von Tampa überstanden Tiere wie Afrikanische Elefanten, karibische Flamingos und Zwergflusspferde den schweren Wirbelsturm.
Die Vorbereitungen liefen bis zur letzten Minute auf Hochtouren. Die US-Regierung initiierte weitreichende Hilfsmaßnahmen, um die betroffenen Gebiete zu unterstützen. Das Pentagon mobilisierte Tausende Nationalgardisten, die bei Rettungsaktionen und der Verteilung von Hilfsgütern helfen sollen. Außerdem wurden Notfallzentren eingerichtet, um schnelle Hilfe während und nach dem Sturm zu gewährleisten.
Bereits vor eineinhalb Wochen hatte Sturm „Helene“ schwere Schäden in Florida und mehreren anderen Bundesstaaten verursacht. Dabei kamen weit über 200 Menschen zu Tode. Vielen Betroffenen in Florida blieb angesichts der Ankunft von „Milton“ keine Zeit, sich von den Zerstörungen zu erholen.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.