Jasmin Puchwein (SPÖ):

„Politik ist wie Drahtseilakt in der Steilwand“

Über Schnee und Eis führt der Weg bis zu den höchsten Gipfeln.

(Bild: Privat)

Die SPÖ-Landesgeschäftsführerin wagt sich in ihrer Freizeit in Höhen vor, die für andere schwindelerregend sind. Ihre atem(be)raubenden Touren durch die faszinierende Bergwelt sind nichts für schwache Nerven.

Hoch hinaus will Jasmin Puchwein. Im Doppelpack mit Kevin Friedl steht sie der SPÖ-Landesgeschäftsführung vor. In der Politik versucht die 33-Jährige Berge zu versetzen, im Privatleben erklimmt sie diese. Kein Gipfelsturm ist ihr zu anstrengend. Die Begeisterung dafür entdeckte die gebürtige Steirerin im Zuge der Ausbildung beim Bundesheer samt den Hochgebirgsjägern. „Mit zwei Kameraden des Jägerbataillons 18 bin ich noch eng befreundet. Schon oft waren wir beim Alpinklettern und auf Hochtouren“, so Puchwein.

Bei den waghalsigen Touren sind Nerven aus Stahl gefragt. Puchwein nimmt’s gelassen.

(Bild: Privat)

Meist ist die sportliche Politikerin auf einsamen Pfaden durch Österreichs traumhafte Bergwelt unterwegs. Zum „Warm-up“ nimmt sie sich Felsenformationen wie den anmutigen Grimming (2351 m) im Dachsteingebirge vor. „Ich stehe um drei Uhr in der Nacht auf, fahre los und gehe um fünf Uhr durch den Wald auf den Gipfel“, erzählt Puchwein: „Ich suche die Herausforderung und schätze die Disziplin, die dafür notwendig ist.“ Ohne Stirnlampe sei der Weg durch den dunklen Wald nicht zu finden. „Manchmal leuchten mir nur die Augenpaare von Wildtieren entgegen.“

Mächtiger Hirsch stand plötzlich vor ihr
Der frühe Start ist für die Naturfreundin keine Mühe. „Ich will beim Sonnenaufgang schon eine gewisse Höhe erreicht haben, um die Aussicht in vollen Zügen zu genießen“, schildert sie. Etwas mulmig wird ihr nur, wenn sie an einen militärischen Orientierungsmarsch im Veitscherwald zurückdenkt. „Bei der Übung habe ich meinen Offizierbegleiter verloren.

Wir waren beide ohne Licht, der Mond zeigte uns die Route. Dann stand ich plötzlich alleine da. Wie aus dem Nichts tauchte aus der Finsternis ein mächtiger Hirsch auf und lief zwei Meter weit entfernt laut schnaufend an mir vorbei“, erinnert sich Puchwein. Solche einprägsamen Erlebnisse helfen, dem Wald und seinen tierischen Bewohnern mit Respekt zu begegnen.

Puchwein will hoch hinaus. 

(Bild: Privat)

Schiefgegangen ist zuletzt der Aufstieg auf den Großglockner. Wegen des überraschenden Wintereinbruchs auf dem Gipfel (3798 m) vor einem Monat ist die Tour auf Frühjahr 2025 verschoben.

Disziplin am Berg macht im Beruf stressresistent
Schwindelerregend ist mitunter auch die hohe Politik. Dem Bergsport kann Puchwein für das Geschäftsleben durchaus viel abgewinnen. „Auf Touren muss ich bei jedem Schritt, bei jedem Griff hoch konzentriert sein. Da bleibt keine Zeit für Nervosität. In der Politik ist es ähnlich, vergleichbar mit einem Drahtseilakt in der Steilwand“, verrät die 33-Jährige mit einem Augenzwinkern.

Schon seit Jahren ist sie an der Seite Doskozils – ob Minister oder Landeshauptmann.

(Bild: Dostal Harald/© Harald Dostal / 2023)

Disziplin und Durchhaltevermögen mache stressresistent. Der berufliche Weg führte die Zahnarztassistentin im März 2017 ins Verteidigungsministerium zu Hans Peter Doskozil. Genau zwei Jahre später ist sie zu seiner Angelobung als Landeshauptmann ins Burgenland gekommen – und geblieben. Heute führt Puchwein mit Friedl beim Landesparteitag der SPÖ Regie. An der Strategie für die Landtagswahl im Jänner 2025 wird gefeilt.