Natürlich bekommen wir jetzt wieder zu hören: Vorarlberg ist anders. Stimmt eh. Tatsächlich ist die ewige Dominanz der ÖVP im äußersten Westen eine besondere. Die jahrzehntelange Schwäche der SPÖ genauso. Wie auch die relative Stärke der Grünen und die schwankende Stärke der Freiheitlichen. Und, auch das stimmt: Das Ländle ist weit, sehr weit weg von Wien.
Und doch sagt das Landtagswahlergebnis von heute manches, das auch weit über den Arlberg hinaus gilt.
Da schallt es aus dem Westen, dass die ÖVP nicht ganz so sehr im Tief steckt, wie ihr derzeit gerne nachgesagt wird. Da hat sie zwar bei den Nationalratswahlen vor zwei Wochen in Vorarlberg 7,5 Prozentpunkte verloren und war auf unter 30 Prozent gefallen.
Markus Wallner, noch vor Kurzem Opfer einer wilden medialen Sudelkampagne des alles beherrschenden Medienkonglomerats im Ländle, die ihn sogar in eine wochenlange Auszeit trieb, ist der strahlende Held des Westens: Seine Stimme wird in Wien wieder deutlicher zu hören sein. Und das wird auch gut sein.
Welche Lehren darf man nun für den Bund ziehen? Wallner wird wie seine Parteikollegen Mikl-Leitner, Stelzer und Haslauer auch in Vorarlberg eine Regierung mit der FPÖ eingehen. Aber Bitschi ist nicht Kickl. Und vor allem: Die FPÖ bleibt Juniorpartner und stellt nicht den Regierungschef.
Karl Nehammer und der steirische ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler, der in sechs Wochen zur Wahl steht, verspüren jetzt Westwind aus dem Ländle. Sie sollen sich aber nicht täuschen – es könnte auch ein laues Lüfterl gewesen sein.
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