„Blendgranate“ schuld?

So erklärt die SPÖ ihr schwaches Wahlergebnis

Vorarlberg
13.10.2024 16:42

Trotz schwächelnder Regierungsparteien kommt die SPÖ auch in Vorarlberg kaum vom Fleck – und schwebt dort nur in den Sphären der Kleinparteien. Schuld am schwachen Ergebnis sei diesmal vor allem eine „Blendgranate“ der ÖVP, heißt es. 

Die SPÖ ist bei der Vorarlberger Landtagswahl unter ihren eigenen Erwartungen geblieben. Mario Leiter, Spitzenkandidat der SPÖ, sah die Ursache im von ÖVP-Spitzenkandidat Markus Wallner ausgerufenen Landeshauptmann-Duell begründet. Das habe Wählerströme ausgelöst, „die der SPÖ nicht gutgetan haben“. Von einer Personaldebatte gingen weder Leiter noch weitere führende SPÖ-Leute aus.

Nicht gelungen, Grün-Wähler abzuholen
Bis vor zwei Wochen sei man in Umfragen stabil bei zwölf bis 14 Prozent gelegen, dann habe die ÖVP die „Blendgranate“ geworfen, so Leiter in einer ersten Reaktion. Offenbar habe die ÖVP mit dem Duell zwischen Schwarz und Blau, das es angesichts des Resultats nie gegeben habe, gepunktet. „Die Grün-Wähler sind nicht zu uns gewandert, sondern zur ÖVP gewandert“, so Leiter. Sie hätten einen blauen Landeshauptmann verhindern wollen. Dabei hätte man durchaus die richtigen Themen für sie gehabt.

Kein Rütteln an Babler
„Das Ergebnis ist jetzt so, wie es ist“, gab er sich pragmatisch. Zwei Wochen nach der für die SPÖ ebenfalls nicht nach Wunsch verlaufenen Nationalratswahl wollte Leiter sein Wahlresultat aber aus Landessicht beurteilen, doch „geholfen hat uns die Situation aus der Wiener Richtung sicher nicht“. An SPÖ-Chef Andreas Babler rütteln wollte Leiter damit nicht.

Er glaube weiter, dass man die Menschen bei den Themen abholen müsse. In den nächsten Wochen werde man das besprechen, gerade das Thema Migration sei „nicht richtig besetzt. In Vorarlberg habe man dies dagegen klar benannt, so der Polizist. Leiter hoffte weiter, das vierte Mandat halten zu können. Dann werde man aus der Opposition heraus darauf achten, „dass die Landesregierung, der Landeshauptmann ihre Arbeit richtig machen“. Mit Reinhold Einwallner und Manuela Auer habe man ein professionelles Team dafür.

Mit Themen nicht durchgekommen
Der bisherige Nationalratsabgeordnete Reinhold Einwallner hätte sich bei seiner Heimkehr nach Vorarlberg für die SPÖ ein besseres Ergebnis erwartet. In einer ersten Reaktion meinte er, die Strategie des Landeshauptmanns, ein Duell mit der FPÖ auszurufen, sei aufgegangen. Man sei in den vergangenen Tagen mit Themen nicht mehr durchgekommen. Gleichzeitig müsse man aber auch intern analysieren, was wo gut und weniger gut gelaufen sei.

Eine Führungsdebatte erwartet Einwallner trotz des sich abzeichnenden Minus nicht: „Da seh ich überhaupt keinen Anlass.“ Er selbst will seine Erfahrungen aus dem Nationalrat mit hartnäckiger Kontrolle aus der Opposition heraus mit in den Landtag nehmen, dem er ja früher schon angehört hatte.

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