Die FPÖ hat in Vorarlberg einen historischen Sieg errungen, die Ländle-VP das schlechteste Ergebnis aller Zeiten bei einer Landtagswahl eingefahren. Dennoch ist Landeschef Markus Wallner ein Gewinner – denn er hat das Heft jetzt in der Hand.
Am Ende hat die ÖVP in einer denkbar miesen Ausgangslage auf die richtige Strategie und das richtige Pferd gesetzt: Unmittelbar nach dem desaströsen Ergebnis bei der Nationalratswahl gab Landeshauptmann Markus Wallner die Maxime aus: „Es geht jetzt um alles.“ Indem er ein Duell mit der FPÖ geradezu heraufbeschwor, brachte er seine Funktionäre zum Laufen und die ÖVP-Klientel an die Wahlurnen.
Vor allem aber warf er sein persönliches Gewicht voll in die Waagschale: „Wer Wallner will, muss Wallner wählen“ – an diesem Satz gab es in den vergangenen zwei Wochen kein Vorbeikommen.
Dahinter stand eine klare Botschaft: Hier der erfahrende Kapitän Markus Wallner, krisenerprobt und erfahren genug, um das Schiff sicher durch unruhige See zu steuern – dort der „Leichtmatrose“ Christof Bitschi, ein Newcomer, der noch nie seine Tauglichkeit in Sachen Regierungsarbeit nachgewiesen hat.
Und diese Erzählung hat sich verfangen: Die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger haben am Sonntag vor allem Markus Wallner das Vertrauen ausgesprochen – und weniger der Volkspartei. Allerdings mit einer deutlichen Warnung versehen: Die neue Landesregierung muss liefern, denn Erbpachten gibt es keine mehr. Der einst selbstverständliche Machtanspruch der Ländle-VP – er ist nun endgültig Geschichte.
Kein blaues Wunder, aber ein fulminantes Ergebnis
Die Freiheitlichen und Christof Bitschi ist der ganz große Wurf zwar versagt geblieben, am Ende aber dürfen sie sich über eine fulminante Wiederauferstehung freuen: Den Stimmenanteil von knapp 14 auf ein Rekordergebnis von rund 28 Prozent verdoppelt und noch dazu das Ergebnis bei der Nationalratswahl getoppt – die Blauen werden mit breiter Brust in die Koalitionsverhandlungen mit der VP gehen.
Ob es am Ende das erhoffte Bündnis „auf Augenhöhe“ wird, darf aber bezweifelt werden. Vor allem deshalb, weil Wallner noch eine andere Option im Talon hat – eine Neuauflage von Schwarz-Grün nämlich.
Grüne wahren Chance auf Regierungsbeteiligung
Die Grünen haben zwar herbe Verluste erlitten, das absolute Minimalziel wurde mit Platz drei und der Möglichkeit einer Regierungsbeteiligung aber erreicht.
Auf NEOS und SPÖ kommen hingegen fünf weitere mühsame Jahre in der Opposition zu. Die Pinken dürfen sich immerhin damit trösten, abermals bei einer Wahl leicht zugelegt zu haben. Die SPÖ hingegen muss den überaus schmerzhaften Verlust eines Landtagsmandats hinnehmen – das macht die Oppositionsarbeit keinesfalls leichter, immerhin konnte aber der so wichtige Klubstatus verteidigt werden.
Schon gar nichts zu holen gab es für die vier Kleinparteien, die ebenfalls um den Einzug in den Landtag ritterten – sie kamen zusammen auf gerade einmal 3,2 Prozent der Stimmen.
Pures Gift für die Kleinen
Am Ende gilt für Grüne, SPÖ, NEOS und die Kleinparteien: Die Zuspitzung der Landtagswahl auf ein Duell zwischen ÖVP und FPÖ war für sie pures Gift. Sie waren im Grunde alle nur Statisten.
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