„Ganz große Aufgabe“

Niederösterreich will radikalen Islam aufhalten

Niederösterreich
14.10.2024 14:30

„Mit aller Härte und Konsequenz“ möchte sich das Land Niederösterreich nun dem radikalen Islam annehmen. Das haben die Regierungsparteien ÖVP und FPÖ am Montag in ihrer mittlerweile vierten Regierungsklausur festgelegt. Stellen will sich die Regierungsmannschaft im Land auch einer Budgetanalyse im Rahmen einer Aufgabenkritik.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) kündigten am Montag in Schloss Hof im Weinviertel einen entsprechenden Aktionsplan gegen den radikalen Islam an. Es gehe um „wirksame Maßnahmen“ und brauche mehr Maßnahmen, um dem radikalen Islam „mit aller Härte und Konsequenz“ die Stirn zu bieten, betonte Mikl-Leitner.

Das sei eine „ganz große Aufgabe“. Daher solle ein Aktionsplan erarbeitet werden. In Schloss Hof sei diesbezüglich eine umfassende Analyse der Problemfelder aufgenommen worden. In den Prozess eingebunden ist der Soziologe Kenan Güngör. Wie im Arbeitsübereinkommen von ÖVP und FPÖ festgeschrieben, werde der Aktionsplan jedenfalls eine Beratungs- und Beobachtungsstelle gegen den radikalen politischen Islam umfassen, sagte die Landeshauptfrau.

Radikale Islamisten erreichen insbesondere über soziale Medien zunehmend Jugendliche, die sich dadurch häufig radikalisieren. (Bild: EPA/APA/MOHAMMED SABER)
Radikale Islamisten erreichen insbesondere über soziale Medien zunehmend Jugendliche, die sich dadurch häufig radikalisieren.

Sorge vor Parallelgesellschaft
Mikl-Leitner erinnerte zudem an ihre Forderung nach härteren Strafen für Eltern, die ihre Mitwirkungspflicht an der Integration ihrer Kinder in der Schule verletzten. Als Problem bezeichnete sie auch, dass etwa 60 Prozent der in Niederösterreich tätigen muslimischen Religionslehrer im Ausland ausgebildet worden seien. Es müsse genau darauf geachtet werden, welches Weltbild dort vermittelt werde. Gedanken müsse man sich nicht zuletzt darüber machen, wenn muslimische Mädchen in eine Parallelgesellschaft gedrängt werden und etwa nicht am Turn- oder Schwimmunterricht teilnehmen dürfen.

Landbauer will Nulltoleranz-Strategie
Landbauer bezeichnete den politischen Islam als die „größte Bedrohung und Gefahr für unsere Demokratie, den Rechtsstaat und die Sicherheit in unserem Land“. Es handle sich um ein Riesenproblem auch in Österreich. Der radikale Islam sei auf dem Vormarsch und in den vergangenen Jahren zu einem hochexplosiven Gefahrenherd geworden. Es gehe daher um einen entschlossenen Kampf, es dürfe keine Kompromisse geben.

Landbauer kündigte eine Nulltoleranz-Strategie gegen jene an, die ihre gefährliche politische Ideologie unter dem Deckmantel des Glaubens verhüllten. Radikalen Tendenzen müsse von Anfang an der Nährboden entzogen werden. Was den Aktionsplan angehe, wolle man „Tempo machen“, sagte Mikl-Leitner. „Es braucht ganz klare Antworten.“ Er sei guter Dinge, „in einem überschaubaren Zeitraum“ und noch in diesem Jahr etwas vorlegen zu können, ergänzte Landbauer.

SPÖ hat „beide Hände seit Monaten ausgestreckt“
SPÖ-Landesparteichef Landesrat Sven Hergovich habe „vor Monaten schon beide Hände ausgestreckt, um gemeinsam ein Verbotsgesetz gegen den politischen Islam zu beschließen“, erinnerte Landtagsabgeordnete Kathrin Schindele (SPÖ) in einer Aussendung. „Schade, dass ÖVP und FPÖ wieder einmal so lange brauchen, um Problemfelder zu erkennen.“ Nach den Aussagen Mikl-Leitners stehe dem Beschluss von Hergovichs Vorschlag eigentlich nichts mehr im Wege.

Es geht aber auch ums Budget
Klar ist für Mikl-Leitner zudem, dass in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten die Konjunktur nicht weiter belastet werden dürfe. Niederösterreich wolle jedoch bis 2030 ein Nulldefizit erreichen und weiterhin Handlungsspielräume für Zukunftsinvestitionen schaffen. Deshalb werde eine umfassende Kritik über die künftigen Aufgaben des Landes vorgenommen. Niederösterreich solle etwa „noch effizienter werden“.

In Schloss Hof behandelt wurde auch der Gesundheitspakt für Niederösterreich, der laut Mikl-Leitner parteiübergreifend von den Landesräten Ludwig Schleritzko (ÖVP), Christoph Luisser (FPÖ) und Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) sowie gemeinsam mit mehr als 50 Fachleuten erarbeitet wird. Landbauer verwies auf das Ziel, bis 2028 landesweit 21 Primärversorgungseinheiten (PVZ) – in allen Bezirkshauptstädten und Statutarstädten – sowie mindestens ein Kinder-PVZ in jeder der fünf Versorgungsregionen sicherzustellen.

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