Ein zehnjähriges Mädchen aus Bad Ischl ging mit seiner kleinen Chihuahua-Hündin „Tiffany“ am Nachbarhaus vorbei. Plötzlich sprang von dort ein tschechischer Wolfshund hervor, stürzte sich auf „Tiffany“ und zerfleischte sie. Das Mädchen, das versuchte, seine Hündin zu retten, wurde ebenfalls gebissen und musste im Spital behandelt werden.
Es waren dramatische Szenen, die sich vor einer Woche in Bad Ischl zugetragen hatten und am Mittwoch bekannt wurden. „Unsere Tochter kam blutverschmiert und unter Schock stehend nach Hause“, erzählt die Mutter des Mädchens.
Die Zehnjährige war am 9. Oktober gegen 16.20 Uhr mit ihrer Chihuahua-Hündin „Tiffany“ und einer Freundin, die ebenfalls einen kleinen Hund dabei hatte, auf der Straße spazieren gegangen. Als beide am Haus von Nachbarn vorbeikamen, stürzte plötzlich deren tschechischer Wolfshund vom nicht eingezäunten Grundstück heraus und fiel über den Chihuahua her.
Während das andere Kind mit seinem Hund die Flucht ergriff, versuchte die Zehnjährige, ihre „Tiffany“ zu beschützen – leider erfolglos. Der tobende Wolfshund biss mehrmals kräftig zu. Die nur 3,5 Kilo schwere Chihuahua-Hündin erlitt tödliche Verletzungen. Die Schülerin versuchte verzweifelt, sich mit allen Kräften zur Wehr zu setzen, wurde dabei in den linken Ringfinger gebissen und blutete stark.
Besitzer schlugen auf Wolfshund ein
Die Besitzer des Wolfshundes eilten der verletzten Zehnjährigen zu Hilfe und mussten Gewalt einsetzen, um den Vierbeiner irgendwie bändigen zu können. „Erst, als sie auf den Hund einschlugen, ließ er ab“, so die Mutter. Das Kind flüchtete nach Hause.
Hündin „Tiffany“ wurde sofort zu einer Tierärztin gebracht, die leider nur noch ihren Tod feststellen konnte. Die Mutter transportierte ihre blutverschmierte Tochter ins Krankenhaus, wo die Verletzung behandelt werden konnte. „Sie ist geröntgt worden, zum Glück war nichts gebrochen. Ihre Wunde wurde gereinigt und desinfiziert.“
Das Mädchen bekam eine Schiene, die es immer noch trägt. „Am Schlimmsten sind aber die seelischen Schmerzen“, so die Mutter. Die Zehnjährige sei über den Verlust der Hündin untröstlich, breche bei jedem Gedanken an „Tiffany“ sofort in Tränen aus. Auch traue sie sich nicht mehr, am Nachbarhaus vorbeizugehen: „Sie hat panische Angst.“ Die Eltern hoffen, dass der Wolfshund nun wegkommt.
Aus Qualzucht
„Wir sind nach dem Vorfall von der völlig aufgelösten Mutter des Mädchens verständigt worden. Denn ,Tiffany‘ stammte aus einer behördlichen Beschlagnahmung von 55 Hunden und Katzen bei einer Züchterin in Gilgenberg im Februar 2023, die alle bei uns am Pfotenhilfehof untergebracht waren“, sagt Jürgen Stadler von der Pfotenhilfe Lochen.
An Schirmständer angebunden
Der Tierschutz-Organisation wurden Fotos und Videos übermittelt, die zeigen sollen, dass der Nachbarhund im nicht eingezäunten Garten illegal angebunden gehalten wird – und zwar an einem Schirmständer mit halbem Sockel, der leicht umkippen kann. „Diese Situation hat sich auch nach dem schrecklichen Vorfall nicht geändert, denn die Fotos stammen vom Tag danach“, so Stadler.
Die Familie des Mädchens erstattete bei der Polizei Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung. Die Pfotenhilfe will als Eigentümerin (laut Vermittlungsvertrag) des Chihuahuas auch Anzeige wegen Tierquälerei erstatten. „Eine derart schreckliche Haltung – der Hund wird auch immer wieder auf den Balkon gesperrt – lieblos, einsam, ohne Beschäftigung und Bewegung führt zu großem Frust und entsprechenden Handlungen. Auch er ist leider ein Opfer der Menschen.“
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