„Tirol darf nicht größter Parkplatz der Welt werden“, warnt die AK Tirol und fordert Lkw-Fahrverbote. Die FPÖ kritisiert „Untätigkeit“: Dass es auf der Luegbrücke zur Einspurigkeit kommt, sei schon lange bekannt. Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ) war als Experte im Ausschuss des deutschen Bundestages geladen.
„Tirol steht am Beginn des Verkehrsinfarktes“: Davor warnt AK-Präsident Erwin Zangerl. Staus mit bis zu drei Stunden Wartezeit in beide Richtungen über den Brenner wie am vergangenen Wochenende seien erst der Anfang.
„Denn in Wirklichkeit sind die Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung bereits jetzt ausgeschöpft, während die wahre Verkehrslawine noch gar nicht angerollt ist. Das, was die Asfinag selbst prophezeit hat, nämlich Staus bis zurück nach Kufstein, wird spätestens mit Beginn der Urlaubssaison 2025 Realität“, befürchtet Zangerl.
Ich orte hier politisches Totalversagen, denn wie wäre es sonst möglich, dass sich das ganze Land von einem Unternehmen der Republik in den Stillstand treiben lässt?
AK-Präsident Erwin Zangerl
Bild: Birbaumer Christof
„Prioritäten falsch gesetzt“
Für ihn ist das das Eingeständnis eines Totalversagens der Asfinag-Verantwortlichen und der Politik. „Anstelle Tunnellösung und Sanierung gleichrangig zu behandeln und auszuarbeiten, wurde jene Lösung forciert, von der man weiß, dass sie zu enormen verkehrstechnischen Problemen führen wird.“
Stau bis Kufstein: „Weltgrößter Parkplatz“
Die Asfinag sei ein Unternehmen der Republik und habe die Interessen der Bürgerinnen und Bürger zu wahren. „Aber es zeigt sich auch hier, dass öffentliche Unternehmen nur den Gewinn im Auge haben, nicht das Wohl oder die Gesundheit der Bevölkerung.“ Tirol dürfe nicht weltgrößter Parkplatz werden, die AK fordert deshalb an Tagen der Einspurigkeit ein Fahrverbot für Transit-Lkw.
Entscheidungsträger schon wieder überrascht
FP-LA Evelyn Achhorner kritisierte, dass man seit 2022 über die drohende Einspurigkeit auf der Luegbrücke Bescheid gewusst, aber nichts unternommen habe. Gleichzeitige Arbeiten an Brücken führten zum Chaos. „Ähnlich wie beim Schneechaos Ende Feber waren weder Asfinag noch Land Tirol darauf vorbereitet.“
Verlagerung auf Schiene als Ziel
Tirols Verkehrslandesrat René Zumtobel stand am Mittwoch dem Verkehrsausschuss des deutschen Bundestages in Berlin Rede und Antwort. Es ging um die Zulaufstrecken zum Brenner Basistunnel, die in Bayern von Bürgerinitiativen blockiert werden. „Das bis 2040 berechnete gesteigerte Verkehrsaufkommen kann nur bewältigt werden, wenn Lkw auf die Schiene verlagert werden, der individuelle Reiseverkehr durch attraktive Angebote der öffentlichen Anreise reduziert wird und gleichzeitig weitere Maßnahmen getroffen werden, um die Verlagerung auf die Schiene auf europäischer Ebene attraktiv und ökonomisch tragbar zu gestalten“, verweist der Landesrat auf die Forderungen Tirols, bürokratische Hürden im Schienengüterverkehr abzubauen und Kostenwahrheit zwischen Straße und Schiene herzustellen sowie das von Tirol forcierte digitale Verkehrsmanagement für Lkw am Brennerkorridor als Pilotregion einzuführen.
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