Eine Gleichstellung der Geschlechter, leistbares Wohnen und armutsfeste Transferleistungen wünscht sich Dowas-Geschäftsführer Ferdinand Koller von den Mitgliedern der neuen Landesregierung.
Die geringe Erwerbstätigkeit von Frauen aufgrund traditioneller Rollenbilder und struktureller Mängel stellt für das weibliche Geschlecht ein erhebliches Risiko dar, bei späterer Arbeitslosigkeit, Krankheit oder in der Pension von Armut betroffen zu sein, weiß Ferdinand Koller, Geschäftsführer des Vereins Dowas. Er fordert den Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten. Gleichzeitig müsste es Anreize geben, um Frauen in höherem Ausmaß in Beschäftigung zu bringen.
Anstatt eines Vollzeitbonus oder der steuerlichen Begünstigung von Überstunden sollten aus seiner Sicht Anreize für mehr gleichberechtigte Elternschaft geschaffen werden – beispielsweise in Form eines Bonus für Paare, die gleichberechtigte Elternschaft leben. „Anreize für Vollbeschäftigung oder Überstunden bergen das Risiko, das Gegenteil zu bewirken: Die Männer arbeiten noch mehr, die Frauen noch weniger“, meint Koller.
1000 gemeinnützige Wohnungen pro Jahr
Was das Thema leistbares Wohnen betrifft, müsse die kommende Landesregierung ein ambitioniertes Bauprogramm von mindestens 1000 neuen Wohnungen pro Jahr vorlegen, um dem zunehmenden Bedarf gerecht zu werden. „Die bei manchen Parteien starke Fokussierung auf leistbares Eigentum oder Mietkauf geht am Bedarf des Großteils der Bevölkerung vorbei.“
Zudem sollte es für Haushalte, die nicht genug Einkommen erzielen können, Transferleistungen wie Wohnbeihilfe oder Sozialhilfe geben. „Eine künftige Landesregierung muss diese Leistungen dem tatsächlichen Bedarf anpassen und regelmäßig erhöhen, um Armut und negative Folgeerscheinungen wie schlechte Gesundheit abzumildern und damit hohe Folgekosten zu vermeiden“, fordert Ferdinand Koller.
Am Ball bleiben bei Kindergrundsicherung
Kinder sind die Hauptbetroffenen von Armut, bereits angedachte Modelle in Richtung einer Kindergrundsicherung sollten weiterverfolgt werden. Gleichzeitig ist es wichtig, armutsbetroffene Erwachsene nicht zu vergessen und auch deren Situation zu verbessern. Zusätzliche Anreize zur Aufnahme oder Ausweitung einer Erwerbsarbeit oder Ausbildung sollten geschaffen werden.
„Sanktionen gegen den Missbrauch von Sozialleistungen und Bedarfsprüfungen gibt es jedoch schon genug“, berichtet Ferdinand Koller aus der Praxis, „denn das soziale Netz gleicht schon jetzt mehr einem Nagelbrett als einer Hängematte: Personen, die Transferleistungen bekommen müssen ständig neue Nachweise über ihren Anspruch liefern, bei fehlenden Nachweisen kommt es sehr schnell zu existenzgefährdenden Kürzungen.“
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