Neuer Blackout-Plan

Bestattung bis Ampeln: Wenn das Land stillsteht

Steiermark
17.10.2024 15:26

Was passiert, wenn plötzlich keine Energie mehr fließt? In der Steiermark liegt nun ein umfassender Blackout-Plan vor, 180 Seiten dick, mit 111 Maßnahmenempfehlungen. Auch die Erfahrungen der jüngsten Unwetterereignisse haben das Werk geprägt. 

2018 hat man laut dem Katastrophenschutz-Leiter Harald Eitner mit den Erhebungen begonnen und schon bei den ersten Gesprächen mit Gemeindevertretern, Organisationen, Banken und Lebensmittelketten eine Sensibilisierung erreicht. 2019 folgte ein Leitfaden für Gemeinden, den viele Kommunen schon in Angriff genommen hätten – beispielsweise um eine Wasserversorgung im Notfall sicherzustellen. Danach verhinderte die Bewältigung der Corona-Pandemie eine schon frühere Fertigstellung des Plans, der nun vorliegt, aber wohl „nie zu einem Ende kommen“ werde, da sich der Ist-Stand ständig verändere.

Erst in der Vorwoche hatte die Abteilung eine Übung durchgeführt, bei der versucht wurde, sämtliche 286 steirische Gemeinden per Funk zu erreichen. Das sei gelungen, aber es gab auch Probleme mit sogenannten Push-Nachrichten auf die Mobiltelefone von ausgewählten Personenkreisen. Das wolle man laut Eitner im kommenden Jahr überarbeiten und von SMS-Nachrichten möglicherweise gleich auf das zuletzt eingeführte Cell Broadcast, über das Warnungen an die gesamte Bevölkerung eines Gebietes, Bezirks oder Landes ausgegeben werden können, umsteigen.

Von links: Die Landtagsabgeordneten Bernadette Keuschler, Armin Forstner, Landeshauptmann Christopher Drexler, Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang und Katastrophenschutz-Leiter Harald Eitner.  (Bild: LandSteiermark/Binder)
Von links: Die Landtagsabgeordneten Bernadette Keuschler, Armin Forstner, Landeshauptmann Christopher Drexler, Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang und Katastrophenschutz-Leiter Harald Eitner. 

„Es betrifft alle Lebensbereiche“
Der Blackout-Plan ist auch als eine Art Leitfaden zu verstehen und gibt Einblicke in die Lebensbereiche, die von einem Blackout betroffen wären. „Es betrifft eigentlich alle Lebensbereiche“, sagte Eitner. So wird etwa auch erörtert, wie Tierkörperverwertung ohne Strom funktionieren soll, die Versorgung von Drogenabhängigen mit Substitutionsmitteln erfolgen kann oder wie beispielsweise Landwirte mit ausgefallenen Melkmaschinen umgehen können. Der Plan geht etwa auch auf Maßnahmen für Bestattungsunternehmen ein oder wie die Treibstoff-Notversorgung erfolgen kann.

Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) unterstrich die Notwendigkeit eines solchen Plans mit den Unwetterereignissen der vergangenen Wochen und Monate. Erst Mitte September seien zeitgleich rund 25.000 steirische Haushalte ohne Strom gewesen. „Ich hoffe, dass wir diesen Plan nie brauchen, aber es ist gut, vorbereitet zu sein.“ Er appellierte eindringlich zur Eigenvorsorge: „Bitte sorgen Sie für Ihren Haushalt und Ihre Liebsten vor.“ Der Zusammenhalt in der Gesellschaft werde in einem Blackout-Fall entscheidend sein.

Landeshauptmannstellvertreter Anton Lang (SPÖ), zuständig für die Verkehrsagenden in der Landesregierung, nannte Details aus dem Mobilitätskapitel: Es werde zu Problemen bei Ampel- und Pumpanlagen kommen, weil für die gibt es keine Notstromversorgung. Tunnel und Unterführungen würden gesperrt werden, für den Schülertransport nach Hause sollte aber vorgesorgt sein.

Porträt von Steirerkrone
Steirerkrone
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